Abbé Augustin Moise Seck aus dem Senegal vertritt zurzeit die Pfarrstelle in Waischenfeld Vertretung aus dem Senegal

Von Ralf Münch
Der Senegalese Abbé Augustin Moise Seck vertritt den Waischenfelder Pater Lugun. Seck erzählt über seine Arbeit im Senegal und die Unterschiede zu Deutschland. Foto: Ralf Münch Foto: red

Auch ein Pater muss einmal Urlaub machen. So auch der Waischenfelder Pater Lugun. Er gönnt sich vom 17. Januar bis 19. Februar eine Auszeit. Während dieser Zeit vertritt ihn Abbé Augustin Moise Seck aus dem Senegal.

 
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Eine schlechtere Jahreszeit hätte sich der Senegalese kaum aussuchen können. Er lacht: „Solche Temperaturen sind wir nicht gewöhnt. Wenn bei uns Winter ist, dann bedeutet das 20 Grad. Und zwar plus. Sommer bedeutet bei uns 40 Grad und mehr. Eine Winterjacke besitze ich dennoch.“

Der Bevölkerung besser helfen

Er erzählt, dass er nach der Schule überlegt hatte, ob er an der Uni Jura oder Philosophie studieren sollte. Letztendlich entschied er sich aber für das Priesterseminar. Weil er der Meinung war, dass er dadurch seiner Bevölkerung besser helfen könnte. „Ich habe den Entschluss nie bedauert. Ich liebe meine Arbeit.“ Und das, obwohl der Großteil der Bevölkerung – etwa 95 Prozent – Muslime sind. Fünf Prozent Christen sind dort definitiv eine Minderheit. Was allerdings überhaupt keine Probleme darstellt. Wenn Muslime ein Fest feiern, feiern Christen mit, wenn Christen ein Fest feiern, dann feiern auch Muslime mit. Seck: „Früher war das anders. Aber inzwischen feiert man gemeinsam. Da gibt es keine Streitigkeiten. Es gibt kein Problem mit der Anerkennung des christlichen Glaubens. Der wird genauso geehrt und geachtet wie der muslimische.“ Der Pater selbst ist in einer Familie aufgewachsen, in der es zwei verschiedene Glaubensrichtungen gibt – sein Vater ist Katholik, der Rest Muslime.

Männer und Frauen werden betreut

Unterscheidet sich die Arbeit im Senegal zu der hier in Deutschland? „Im Grund genommen nicht. Der Ausgangspunkt ist der gleiche. Ich betreue in meiner Diözese Thiès die Gläubigen eines jeden Alters und Standes. Sowohl Männer als auch Frauen. Der einzige Unterschied ist vielleicht der, dass meiner Meinung nach im Senegal die Bevölkerung kirchlich stärker engagiert ist.“ Ein Beispiel, dass er anführt, sind zum Beispiel die Wallfahrten. Wie die Kinderwallfahrt im vergangenen Januar. Da sind rund 3500 Kinder über 50 Kilometer mit gelaufen.

Viel Zeit hat Seck in den paar Wochen, in denen er Pater Lugun vertritt, nicht. Sein Programm ist straff. Er nutzt jede Gelegenheit um die Menschen in der Gemeinde kennenzulernen, geht in Kindergärten, Seniorenheimen, trifft sich mit verschiedenen Gruppen wie etwa der Landjugend: „Ich versuche in dieser kurzen Zeit möglichst viel kennenzulernen. Das ist zwar stressig, macht aber dennoch viel Spaß.“

Alois Berner hat ihn geholt

Dass Seck gerade hier ist, kommt nicht von ungefähr. Es war der Waischenfelder Alois Berner der ihn als Vertretung hierher geholt hat. Die beiden kennen sich bereits seit 16 Jahren. Berner war schon immer sehr aktiv bei der Diözese Bamberg gewesen. „Seit 1957 habe ich etwas mit dem Senegal zu tun. Damals gab es ein Treffen in Lourdes mit der katholischen Landjugend und jungen Leuten aus dem Senegal“, erzählt er. Man hatte eine Kampagne gestartet, um die Menschen im Senegal zu unterstützen. Zuerst wurde Geld gesammelt. „Wir hatten aber schnell gemerkt, dass das nicht reicht. Das es mehr sein muss. Das es einen persönlichen Austausch braucht.“ Also zog er mit seiner Familie 1964 in den Senegal – fünf Jahre wohnten sie dort. „Ein riesiger Schritt, der nicht selbstverständlich war“, wie er sagt. In dieser Zeit kümmerte sich Berner dort mit, um allgemeine oder religiöse Bildung aufzubauen. Aber auch, um die Menschen für Hygiene zu sensibilisieren oder Toiletten zu bauen. Seck weiß zu berichten, dass Berner wegen seiner Arbeit im Senegal sehr bekannt ist.

In neun Tagen tritt Seck seine Heimreise an. „Natürlich freue ich mich nach Hause zu kommen, auch wenn die Menschen hier sehr nett zu mir sind“, sagt er. Dann kann er auch seine Winterjacke für die nächste Zeit wieder in den Schrank hängen.