Talente aus Bamberg und ein Kronacher sollen Bayreuther U-19-Team in NBBL führen Verstärkung für BBC-Jugend vom Nachbarrivalen

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Vielversprechende Leistungen bot Max Kapp (Mitte) beim Probetraining in Bayreuth. Obwohl er erst 15 Jahre alt ist, verspricht der Bamberger eine Verstärkung für das NBBL-Team des BBC. Foto: Wittek Foto: red

Ein Gedankenspiel nimmt konkrete Formen an: Bei einem Probetraining haben sich einige Talente aus der oberfränkischen Nachbarschaft in Bayreuth vorgestellt, die der U-19-Mannschaft des BBC zur sportlichen Qualifikation für die kommende Saison der Nachwuchs-Bundesliga (NBBL) verhelfen sollen.

 
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Wie berichtet, setzt BBC-Nachwuchskoordinator Georg Kämpf darauf, dass sich im großen Einzugsgebiet des Nachbarrivalen Bamberg der eine oder andere aufstrebende Spieler von einem Wechsel nach Bayreuth bessere persönliche Entfaltungsmöglichkeiten versprechen könnte. In der ersten Resonanz sieht er sich bestätigt: „Das erhoffte Auto voller Spieler, die regelmäßig von Bamberg nach Bayreuth fahren, kommt auf jeden Fall zustande“, sagt Kämpf. Und das müsse noch längst nicht alles sein. Weitere interessierte Talente könne er sich bei TTL Bamberg vorstellen, denn der Meister der U-18-Bezirksoberliga und Teilnehmer an der Bayerischen Meisterschaft muss seine Pläne zur eigenständigen Teilnahme an der NBBL-Qualifikation wohl begraben: „Voraussetzung ist ein Männerteam mindestens in der 2. Regionalliga, und da ist TTL gerade abgestiegen.“ Mit diesen Spielern, die übrigens von einem Bayreuther trainiert werden (Uwe Duckarm), hat Kämpf aber noch keinen Kontakt aufgenommen: „So lange ihre eigene Teilnahme an der Qualifikation im Raum stand, kam das nicht in Frage. Das ist Ehrensache.“ Aber auch unter den neuen Voraussetzungen gehe es nicht darum, die Talente abzuwerben: „Wir bieten Doppellizenzen an, damit sie bei uns eine Chance bekommen, aber auch weiter bei ihrem Heimatverein spielen können.“

Ein typisches Beispiel dafür, welche Perspektive ein Blick nach Bayreuth auch für hoch begabte junge Bamberger bieten kann, zeigt Max Kapp. Der 1,96 m große 15-Jährige gehört mit durchschnittlichen Beiträgen von 8,9 Punkten und 5,4 Rebounds pro Spiel zur Stammbesetzung im U-16-Team des TSV Breitengüßbach, das die Hauptrunde der JBBL unbesiegt dominiert hat und als Kandidat für die Deutsche Meisterschaft gilt. Trotz dieser Referenz hat er nach seinem Aufrücken ins NBBL-Alter aber schlechte Karten beim Kooperationspartner der Brose Baskets. Unter dem Korb spielt dort nämlich auch in der kommenden Saison noch der Bayreuther Leon Kratzer, der bekanntlich gerade einen Profivertrag über vier Jahre beim Ex-Meister und Bundesliga-Tabellenführer unterschrieben hat. Die Sorge um ausreichende Einsatzzeit in dieser wichtigen Phase der persönlichen Entwicklung machte Kapp sogar zu einem der Vorreiter bei der Planung einer Zusammenarbeit mit dem BBC: Sein Vater hat sich als Fahrer für das Auto der Pendler zur Verfügung gestellt.

BBC-Nachwuchstrainer Darko Mihajlovic hält nach den ersten Eindrücke große Stücke von Kapp: „Er ist einer der wenigen JBBL-Spieler, denen ich eine große Rolle gleich im ersten NBBL-Jahr zutraue.“ Physisch sei der 15-Jährige bereits in der Lage, mit der älteren Konkurrenz mitzuhalten. Zudem sei er so beweglich, dass er nicht nur auf den großen Positionen zum Einsatz kommen könne: „Bei guter Entwicklung können es seine Qualitäten sogar ermöglichen, im Spielaufbau mitzuhelfen.“

Mit im Bamberger Pendler-Auto sitzen Aufbauspieler Alexander Flügel, der mit durchschnittlich 24,6 Punkten für TSV Breitengüßbach II der zweitbeste Scorer der U-18-Bezirksoberliga war, sowie Felix Greese und der über zwei Meter große Florian Görtler, die ebenfalls in der U-18-Bezirksoberliga 13,3 bzw. 12,2 Punkte für DJK Bamberg gesammelt haben. Ein größeres Transportproblem hat derzeit noch Flügelspieler Julian Riedel, denn der Topscorer der U-18-Bezirksoberliga (25,2 Punkte pro Spiel) kommt nicht aus Bamberg, sondern von der TS Kronach. Aber eine Lösung ist absehbar: Riedel macht gerade seinen Führerschein. „Ein Rohdiamant“, sagt Mihailovic über Riedel. „Ein Athlet mit sehr starkem Zug zum Korb. Und obwohl er ein guter Scorer ist, ist er kein eigensinniger Spieler.“

Um aus den neuen Spielern eine Mannschaft zu formen, hat der BBC-Trainer rund zwei Monate Zeit. Am 20./21. Juni steht die erste Runde der Qualifikation für die NBBL auf dem Programm, eine Woche später die zweite. „Wir haben uns um beide Turniere beworben“, sagt Kämpf. Als härtesten Konkurrenten betrachtet er ausgerechnet den bisherigen Kooperationspartner: Der Nürnberger BC benötigt ein eigenes NBBL-Team, wenn seine Profis in die Bundesliga aufsteigen. Als Halbfinalist in der Pro A stehen die Chancen dazu gar nicht schlecht.

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