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Versickerung statt vollgelaufene Keller

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Für die Anwohner speziell in der Rittersteinstraße in Benk zeichnet sich eine Lösung ab, was die Überschwemmungsprobleme bei Starkregen angeht. Foto: Archiv/Karl Heinz Lammel Foto: red

An der Lösung für ein drängendes Problem wird schon seit vier Jahren gearbeitet, jetzt scheint ein Ende absehbar: Um Überflutung bei Starkregen in der Rittersteinstraße in Benk zu verhindern, soll ein neuer Regenwasserkanal samt Versickerung gebaut werden. Der Bindlacher Gemeinderat brachte dieses Projekt am Montagabend auf den Weg. Nächstes Jahr könnte gebaut werden.

 
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Ein Anwohner aus Benk sagte am Montagabend in der Bürgerviertelstunde vor Beginn der Gemeinderatssitzung, er sei verwundert, dass er den Tagesordnungspunkt für die Sitzung entdeckt habe: "Der Gemeinderat hat doch längst eine ganz andere Lösung beschlossen." Und zwar eine Lösung mit einem Regenrückhaltebecken. Dass eine Versickerung funktioniere, könne er sich beim besten Willen nicht vorstellen.

Seit 2013 wird versucht, eine Lösung zu finden

Stimmt, sagte Bürgermeister Gerald Kolb (WG). Eine andere Lösung war beschlossene Sache. Aber: "Wir sind seit 2013 drüber, eine Lösung für das Problem zu finden, damit die Keller in Benk nicht mehr volllaufen. Weil Eigentümer Einspruch eingelegt hatten", sagte Kolb, sei es nicht möglich gewesen, das beschlossene Projekt mit Regenrückhaltebecken umzusetzen. Jetzt jedoch habe man einen Weg gefunden, wie man speziell die Probleme in der Rittersteinstraße lösen könne: Mit einem neuen Regenwasserkanal, der parallel zum Mischwasserkanal verlegt werde, und der in einer Versickerung ende.

Bei Starkregen hebt es die Deckel raus

Michael Schneider vom Ingenieurbüro Wolf + Schneider, der bereits die erste Variante vorgeschlagen hatte, stellte die Lösung - und die Probleme, die es in Benk nicht nur in der Rittersteinstraße gibt - vor: Hintergrund allen Übels sei, dass es "in Benk seit den 60er Jahren einen Mischwasserkanal gibt, der eigentlich zu klein ist. Bei Starkregen hebt es die Deckel raus", sagte Schneider. An einigen Stellen sei der Kanal "mit mehr als 200 Prozent ausgelastet", speziell "im oberen Bereich der Rittersteinstraße gibt es oft Rückstau". Die Idee: Parallel zum Mischwasserkanal, der in Teilbereichen saniert werden soll, werde ein Regenwasserkanal gelegt, an den sowohl die Straßenfläche, als auch Dach- und Hofflächen angeschlossen werden. Im Weg Am Sand, der der Gemeinde gehört, werde eine Versickerungsanlage gebaut, vor die eine Sedimentationsanlage geschaltet werde - "gerade mit Blick auf mögliche Ölunfälle", wie Schneider sagte.

"Vorstellen alleine reicht nicht"

Mit Blick auf die Einwände des Anwohners, der sich nicht vorstellen konnte, dass das funktioniert, sagte Schneider: "Vorstellen alleine reicht nicht." Man müsse prüfen, berechnen - und Vorschriften einhalten. In Benk gebe es tatsächlich die Bodenbeschaffenheit, die eine Versickerungsanlage mit einer Länge von rund 40 Metern und einer Breite von viereinhalb Metern knapp eineinhalb Meter unter dem Boden möglich mache. Nach ersten groben Kostenschätzungen würde eine solche Anlage rund 250.000 Euro kosten - inklusive der 200 Meter langen Kanalleitung und der Sanierung des bestehenden Mischwasserkanals.

Kaum Folgekosten

Auf Nachfrage von Stefanie Kolanus (CSU) nach entsprechenden Referenzen für den Sickerkanal aus Kunststoffkästen sagte Schneider: Aus Gesichtspunkten des Umweltschutzes sei "das die ideale Lösung. Die Firma, die das anbietet, hat viel Erfahrung damit". Auch die Folgekosten seien überschaubar, sagte Schneider auf Nachfrage von Andreas Heußinger (WG). Die Sedimentationsanlage müsste alle drei bis fünf Jahre gespült werden. Um mögliche Bauwerber nicht zu beeinträchtigen, könnte man auf Vorschlag von Jürgen Masel (SPD) die Versickerungsanlage durch Verlängerung sogar um 50 Meter verschieben. "Für spätere Orstabrundung eine gute Idee", sagte Schneider.

Wasserwirtschaftsamt muss prüfen

Einstimmig gab der Gemeinderat dem Ingenieurbüro den Auftrag, die Pläne dem Wasserwirtschaftsamt vorzulegen. Sobald die Zustimmung vorliege, wolle man das Vorhaben "über den Winter ausschreiben", wie Kolb sagte, und im kommenden Jahr mit dem Bau beginnen.

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