Verkehr in Meyernberg: Modern geht anders

Von Thorsten Gütling
Der Streit zwischen zwei Stadträten über die Gefahren des Schulwegs in Meyernberg, hat grundlegende Verkehrsprobleme des Stadtteils zutage befördert. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Gefahren, die der Schulweg in Meyernberg birgt, machen eines deutlich: Moderne Verkehrspolitik geht anders.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Eigentlich ist es nur ein Missverständnis. Stadtrat Wolfgang Gruber wirft Stadtrat Stephan Müller, der Schulpfleger der Meyernberger Schule ist, vor, sich nicht um einen sicheren Schulweg zu bemühen. Der kontert, an entscheidender Stelle, der Sauerbruchstraße, bereits zur Entschärfung beigetragen zu haben. Nur nicht mit großem Bohei, sondern auf dem kurzen Dienstweg – mit einem Anruf beim Sachbearbeiter des Straßenverkehrsamts. Also Schwamm drüber? Ganz so einfach ist es nicht. Der Streit hat nämlich die Probleme der Meyernberger Infrastruktur aufgedeckt. Und die gehören jetzt, da sie angesprochen sind, gelöst.

Lesen Sie auch:

Ein wesentlicher Gefahrenherd ist die Rechts-vor-links Regelung in der Meyernberger Straße. Nicht nur, weil Autofahrer aus der Sauerbruchstraße ihretwegen nach links schauen, während sie nach rechts abbiegen und dabei Gefahr laufen, querende Schulkinder zu überfahren.

Auch an anderen Kreuzungen dieser Tempo-30-Zone ist es der Nachsicht der Bürger von Meyernberg gegenüber Auswärtigen zu verdanken, dass es nicht häufiger kracht. Die Regeln sind zwar ausgeschildert, nur halten sich allzu viele nicht daran. Sei es, weil die Meyernberger Straße wie eine Vorfahrtsstraße wirkt – was sie ja lange Zeit war –, sei es, weil es sich um Pendlern aus dem Westen handelt, die unter Zeitdruck eine Abkürzung in die Innenstadt suchen.

Pendlerverkehr durchs Wohngebiet

Das ist erlaubt, obwohl die Meyernberger- und zuvor die Donnerdorfer Straße, durch ein Wohngebiet und an einem Kindergarten vorbei führt und schließlich den Schulweg etlicher Grundschüler kreuzt. Angeblich muss das so sein, weil die eigentlichen Einfallstore der Stadt, die Bamberger- und die Spitzwegstraße, dem Verkehr sonst nicht gewachsen wären. Immer wieder wird gemunkelt, dass auch die Pläne für einen Kreisel, an der Abfahrt nach Mistelbach weiteren Verkehr nicht vorsähen.

Mal ehrlich: Manchmal muss man Entscheidungen revidieren und Pläne überdenken. Die Rechts-vor-links-Regel in Meyernberg gehört abgeschafft. Tempo-30 geht auch ohne. Und am Matzenberg abzubiegen, gehört verboten. Dann kämen die Meyernberger wieder sicher aus ihren Seitenstraßen und die Kinder heil zur Schule. Einer modernen Stadt sollte besseres einfallen, dem Verkehr Herr zu werden, als ihn durch Wohngebiete zu leiten.