Klaus Weiß (Schreez) von der Arbeitsgruppe hatte aus den vorliegenden Zahlen festgestellt, dass die Umlage, die der Schulverband Creußen von Haag erhebt, um 55 Prozent angestiegen ist. „Somit ist der Schulbesuch in Creußen teurer als der in Bayreuth“, brachte er es auf den Punkt. Die Kosten könnten also nicht das tragende Argument der Diskussion sein. „Es ist gut, dass eine Entscheidung im Gemeinderat vertagt wurde“, fand Helmut Engelbrecht (Schreez). Es wäre ein Skandal gewesen, das so durchzujagen. Auf die Frage von Susanne Retsch (Haag), ob Haag aus dem Schulverband mit Creußen aussteigen könne, wenn alle Kinder künftig nach Bayreuth gingen, erwiderte Schulverbandsvorsitzender Martin Dannhäußer: „Das geht schon, aber man muss bedenken, dass auch etwas damit kaputtgemacht wird.“ Um die Mittelschule in Creußen zu halten, wäre es wichtig, dass die Schreezer Kinder kämen, so Dannhäußer. „Eine Klasse aus Haag wäre das Ziel.“ Entsetzt von der Diskussion war Anja Bär (Haag). „Es wird hier eine Stunde über Finanzen geredet. Es geht nicht um die Kinder, sondern um die Befindlichkeiten der Eltern“, so Bär. Den Kindern sei es egal, wo sie hingehen, so würden nur Gräben gerissen, die keiner wolle.
Leidensdruck nur auf einer Seite
Ebenfalls irritiert war Michael Sachs (Haag), der zwei Kinder in Creußen und eines in Pegnitz an der Schule hat. „Warum sollen alle nach Bayreuth? Vor einem Jahr hat sich noch kein Bürger für die Kosten interessiert.“ Christian Bär (Haag) mahnte: „Es geht nicht um die Schreezer, sondern um den Brief aus Bayreuth.“ Es sei an der Zeit, dass die Kinder der Haager Gemeinde endlich miteinander in die Schule gehen. „Es ist aber eine böswillige Unterstellung, dass mit der bisherigen Regelung die Gemeinde getrennt wird.“ Die politische Gemeinde müsse sich fragen, ob die Diskussion nicht nur die Spitze eines Eisbergs sei, so Hartmut Hopperdietzel (Haag). Die Entscheidung von vor 40 Jahren zur Sprengelteilung sei nicht gut. „Aber der Leidensdruck ist vor allem auf einer Seite sehr hoch.“
Der Gemeinderat: Während Bianka Deinert (Schreez) in der Veranstaltung wiederholte, zu wenig Informationen und nur eines von zwei Schreiben aus Bayreuth erhalten zu haben, widersprach dem Heidi Weingessl, dass dem Gremium beide Briefe bekannt waren.
Fazit: Die Arbeitsgruppe werde nun alle Fakten zusammenfassen und dem Gemeinderat einen Vorschlag unterbreiten, so Bürgermeister Pensel abschließend. „Ich bin enttäuscht von der Veranstaltung. Es kann nicht sein, dass Kinder aus einer Gemeinde in sieben verschiedene Schulen gehen“, machte er deutlich. Er äußerte seine Zweifel, dass überhaupt Interesse am Zusammenhalt der Gemeinde bestehe. Die Kinder hätten kein Problem, wohin sie gehen, nur die Eltern. „Die Podiumsdiskussion war polemisch und hetzerisch“, sagte Pensel gestern auf Kurier-Nachfrage am Telefon. Die Fronten seien verhärtet und es gebe keinen Konsens über eine Alternative nachzudenken. Er plädiere dafür, dass alle Kinder der Gemeinde entweder nach Creußen oder nach Bayreuth zur Schule gehen.
info: Auch Creußens Rektor Richard Deinzer und Stefanie Schmidt, Rektorin der Lerchenbühlschule nahmen an der Diskussion teil.