Vergeigter Mathe-Test führte zum Internet

Vinton Cerf. Foto: Pawel Supernak/dpa Foto: red

Die Erfindung des Internets ist möglicherweise einer fast vergeigten Mathematik-Klausur zu verdanken.

 
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Eigentlich sei ja Mathematik sein „Ding“ gewesen, sagte Vinton Cerf (74), einer der maßgeblichen Väter des Internets, im Gespräch mit dem „Zeit-Magazin“. Er habe auch begonnen, Mathematik zu studieren. „Richtig Probleme“ haber er dann aber in einem Kurs zur Riemannschen Geometrie bekommen. „Mit Hängen und Würgen bestand ich den Kurs“, erzählt Cerf.

Sein erschüttertes Selbstverständnis als Mathe-Überflieger habe ihn aber letztlich „vor einem falschen Weg gerettet und zur Entwicklung des Internet geführt“.

An der Erfindung des Internet sei er zwar maßgeblich beteiligt gewesen, „so etwas Gewaltiges kann aber natürlich nur durch die Mithilfe ganz vieler Menschen entstehen“, betonte der Informatiker, der seit 2005 für Google als Vice President arbeitet.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Bob Kahn habe er für das Verteidigungsministerium einen Weg gefunden, verschiedene Netzwerke so zu verbinden, dass sie miteinander kommunizierten. Ray Tomlinson sei aber erst auf die Idee gekommen, die interne Kommunikation über Computer laufen zu lassen und versandte die allererste E-Mail.

Im Gespräch mit dem „Zeit-Magazin“ bekräftigte Cerf auch seine Warnung vor einem „digitalen Mittelalter“. Es sei beängstigend, dass unsere Daten irgendwann verloren gehen werden. Grund sei, dass sich die Speichermedien ständig ändern würden und Programme weiter entwickelt werden, „so dass die alten Formate irgendwann nicht mehr gelesen werden können“.

Digitale Fotos sollte man ausdrucken, rät Cerf. „Auf komplexere Formate wie Filme, Präsentationen oder Datenbanken werden wir aber keinen zugriff mehr haben. Da kommt einiges auf uns zu.“

dpa

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