Am 1. Mai: Viele Geschäfte außerhalb des Marktgeschehens geöffnet Verdi-Sekretär maßlos verärgert

Von stefan Brand
Norma und Kaufland hatten zu – doch die restlichen Läden in der Einkaufsmeile des Admira-Centers waren am 1. Mai offen. Die Filialleiter wusste laut Verdi nichts von der Verordnung der Stadt zum Geschehen an den Marktsonntagen. Was Verdi-Mann Paul Lehmann sehr ärgerlich stimmt. Foto: Ralf Münch Foto: red

Ein verkaufsoffener Sonntag ist das eine. Ein verkaufsoffener Sonntag am Tag der Arbeit ist etwas ganz anderes. Für die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi geht das nicht. Sie hat im Vorfeld des Marktes in Pegnitz am 1. Mai bei Bürgermeister Uwe Raab protestiert. Er fand trotzdem statt. Ganz normal. Was Gewerkschaftssekretär Paul Lehmann immer noch so richtig aufregt.

 
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„Ich bin einfach sauer“, so Lehmann gestern im Kurier-Gespräch. Er hat sich am Sonntag selbst ein Bild von der Marktlage in Pegnitz gemacht. Über das Geschehen in der Innenstadt könne auch Verdi nicht meckern. Die dort anässigen Einzelhändler, die ab 13 Uhr nachmittags geöffnet hatten, haben wohl alles richtig gemacht, sagt Lehmann. Weil die am Samstag zuvor nicht länger als bis 14 Uhr offen hatten. So ist das Vorschrift, so besagt es die Verordnung der Stadt Pegnitz zum Marktsonntagsgeschehen.

Mehr als einen Kilometer entfernt

Doch Lehmann hat sich nicht nur in der Innenstadt umgesehen. Sondern außerhalb, etwa am Admira-Center. „Das liegt mehr als einen Kilometer vom eigentlichen Markt entfernt, das hat mit dem Markttreiben selbst nichts mehr zu tun.“ Und auch da war offen, nur Kaufland und Norma hatten zu. „Immerhin zwei von der Großen“, sagt Lehmann – „das ist ja schon etwas“.

Keiner wusste Bescheid

Doch alle anderen luden die Kunden mit offenen Türen zum Kauf ein. Von Takko über Rossmann und Deichmann bis zu Tedi. All das noch verknüpft mit einem Flohmarkt auf dem Parkplatzgelände. „Da haben ja wirklich alle auf den Handel gesetzt“, wundert sich Lehmann. Er sprach mit den Filialleitern. Und erfuhr zu seiner Überraschung: „Keiner wusste dort von dieser städtischen Verordnung.“ Es sei jedoch aus seiner Sicht eine Pflicht der Stadt, alle Geschäfte im weiten Umfeld des Marktes darüber zu informieren: „Bürgermeister Raab wäre gut beraten gewesen dies in die Wege zu leiten.“

Warengutschein statt mehr Lohn

Damit nicht genug: Mitarbeiter nahmen ihn auf die Seite, sagten, „gut, dass einer von der Gewerkschaft da ist“. Früher hätten sie an solchen Tagen den doppelten Feiertagszuschlag erhalten, jetzt nur noch einen Warengutschein. „Da sorgen die Unternehmen dafür, dass auch wirklich jeder Euro im eigenen Laden bleibt, das kann doch nicht wahr sein.“

Obi immer dabei

Ach ja: Auch der Baumarkt Obi hatte offen. Das wundert Lehmann nicht: „Die sind da immer dabei.“ Was er nicht nachvollziehen kann. Denn: „Wer braucht schon am Sonntag einen Schraubenschlüssel?“ Lehmann war so geladen, dass er gleich mit dem Handy vier Videobeiträge drehte und auf seine Facebook-Seite stellte. „Die Resonanz war enorm, das wurde vielfach geteilt.“

Unmut bekunden

Doch dabei will er es nicht bewenden lassen. Lehmann will sich noch einmal an Bürgermeister Uwe Raab wenden, um seinen Unmut zu bekunden. Denn auch wenn die Kommune ihre Verordnung zu den Marktsonntagen ändern will: „Das ist noch nicht passiert, daher hätte ihr Inhalt am 1. Mai umgesetzt werden müssen.“ Lehmann will das nicht so einfach auf sich beruhen lassen.

Raab sieht es gelassen

Bürgermeister Raab sieht das Ganze eher gelassen. Denn: Die „Verordnung über das Offenhalten von Verkaufsstellen in der Stadt Pegnitz aus Anlass der Jahrmärkte“ sei bereits im Jahre 2001 geändert worden. Sie gelte seitdem nicht nur für einen Stadtteil, sondern für das ganze Stadtgebiet. „Damit ist klar, dass auch Verkaufsstellen außerhalb der Innenstadt an Markttagen öffnen dürfen“, sagt Raab.