Ex-“Bandido“ Mario F. hat Vertrag mit der Regensburger Polizei unterschrieben V-Mann jetzt offiziell im Zeugenschutz

Von Manfred Scherer
Der ehemalige Bandido-V-Mann Mario F. am16.November 2015 im Landgericht in Würzburg. Foto: Manfred Scherer Foto: red

Er löste die V-Mann-Affäre im Landeskriminalamt aus. Seit Montag steht er unter besonderem Schutz der Regensburger Kripo. Ex-“Bandido“-V-Mann Mario F. ist jetzt offiziell im Zeugenschutzprogramm.

 
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Das erklärt sein Anwalt Alexander Schmidtgall auf Anfrage. Ein Regensburger Polizeisprecher bestätigt die Nachricht indirekt. Was in dem Vertrag steht, den die Zeugenschutzstelle des Polizeipräsidiums Oberpfalz mit dem 48-jährigen, ehemaligen V-Mann des Landeskriminalamtes geschlossen hat, sagt sein Anwalt nicht. Man habe Stillschweigen über die Modalitäten zum Schutz von Mario F. vereinbart.

Der Ex-V-Mann erhebt schwere Vorwürfe gegen das LKA

Mario F. hatte im Jahr 2011 im Auftrag des LKA die kriminelle Rockergruppe „Bandidos“ in Regensburg infiltriert. Um das Vertrauen der Rocker zu gewinnen, so sagt Mario F., habe er für die „Bandidos“ mit Drogen gedealt. Das LKA soll ihn zunächst gedeckt, dann aber fallenlassen haben. Im Sommer 2013 wurde Mario F. in Würzburg für zwei Drogendeals vor Gericht gestellt, wo er sich offenbarte und schwere Vorwürfe gegen das LKA erhob: Er habe mit Wissen und im Auftrag des Amtes gehandelt.  Weil das Innenministerium die V-Mann-Akte von Mario F. sperren ließ, konnten die Behauptungen des Ex-V-Manns nicht überprüft werden – er wurde zu einer längeren Haftstrafe verurteilt.

Der Fall schlägt auch politische Wellen

Allerdings ging die Korruptionsabteilung der Nürnberger Kripo den Behauptungen von Mario F. nach und fand Verdachtsmomente gegen LKA-Kollegen: Mittlerweile wird gegen sechs zum Teil hochrangige LKA-Beamte wegen Strafvereitelung im Amt ermittelt. Das hat die Lage für Mario F. gebessert, der zurzeit in Würzburg vor Gericht um Rehabilitierung kämpft: Sein Urteil vom Sommer 2013 wird dort gerade zum Teil neu verhandelt. Der Fall schlägt auch politische Wellen. Mario F. hatte sich mit einer Petition um Zeugenschutz an den zuständigen Landtagsausschuss gewandt. Bei der Behandlung seines Falls im Februar 2013 bezeichnete das Innenministerium die Mario F.’s Vorwürfe gegenüber dem Ausschuss als unbegründet – deshalb spricht die Opposition davon, dass der Landtag vom Innenministerium belogen worden sei.

Information über schwere Straftaten

Hintergrund für die Zeugenschutzvereinbarung mit der Regensburger Kripo sind Informationen, die Mario F. schon im Jahr 2011 bei den „Bandidos“ über zum Teil schwere Straftaten im Rockermilieu erfahren und über die er das Landeskriminalamt schon damals informiert haben will – die aber vom LKA damals nicht verfolgt worden seien.

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