Um Strukturen der organisierten Kriminalität aufzubrechen, braucht es V-Leute. Es braucht Infiltration.
Wir wollen Sicherheit. Dass organisierte Drogendealer nicht das ganze Gift ins Land bringen. Dass kriminelle Banden sich nicht unbehelligt ausbreiten.
Um Strukturen der organisierten Kriminalität aufzubrechen, braucht es V-Leute. Es braucht Infiltration.
V-Mann, das heißt: Vertrauensperson. Eine Person, die Vertrauen genießt und die darauf vertrauen können muss, dass sie vertraulich behandelt wird. Fliegt ein V-Mann auf, ist er in Gefahr.
Deshalb arbeiten V-Leute im Geheimen, quasi unter Verschluss. Weil das so ist, ist aber diese Art der Verbrechensbekämpfung einer wirksamen inneren Kontrolle entzogen. Die Kontrolle liegt beim V-Mann-Führer. Viel zu oft gibt es in der Szene eine Kumpanei zwischen V-Leuten und ihren V-Mann-Führern. Erfolge, aber auch Misserfolge fallen auf den Kontrolleur zurück. Ein schwerer Job in der Polizei. Was, wenn eine Ermittlung aus dem Ruder läuft, wenn ein V-Mann Straftaten begeht? Durch die gängige Geheimhaltung erfährt man selten davon. Nur manchmal, wenn ein Straftäter vor Gericht allzu billig davon kommt, gibt es Gerüchte: Absprachen hinten rum, dass da jemand geschützt werden muss, dass er ein wertvoller Informant sei...
Die nun bekannt gewordene V-Mann-Affäre, die zu Ermittlungen im LKA Nordbayern geführt hat, zeigt deutlich: Bei der strafrechtlichen Aufarbeitung von Delikten, die unter Einsatz von V-Leuten ermittelt werden, gerät eines der wichtigsten Rechtsgüter in Gefahr: Die Öffentlichkeit der Hauptverhandlung. Deshalb: Vertrauen ist gut. Mehr Kontrolle wäre besser. Und zwar durch die Justiz und nicht durch die Polizei.
Alles zum Thema: