Urweltgrube: Unterstand statt Erlebnispark

Von Thorsten Gütling
Viel ist nicht geblieben, von den großen Plänen, aus der Tongrube Mistelgau für zwei Millionen Euro eine Urwelterlebnisgrube zu machen. Jetzt soll im nächsten Jahr zumindest ein Unterstand für 25000 Euro gebaut werden. Der Kreis beteiligt sich daran nicht. Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Eine Urwelterlebnisgrube, wie sie seit Jahren in Mistelgau geplant wird, wird es nicht geben. Landrat Hermann Hübner (CSU) sagt: „Die große Lösung wird nicht weiter verfolgt.“

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Stattdessen soll künftig sichergestellt werden, dass Schulklassen durch die Grube geführt und über die prähistorischen Funde informiert werden können. Dafür zu sorgen, sei jetzt Aufgabe der Gemeinde, sagt Hübner. „Ob und wie sich der Kreis später beteiligt, wird beizeiten geprüft.“

Ein Unterstand mit Fensterfront

In der Gemeinde haben unterdessen die Planungen zum Bau eines 15 Quadratmeter großen Unterstandes begonnen. Er soll zur Hälfte als verschließbarer Lagerraum für die Mitarbeiter des Bayreuther Urweltmuseums und der Geoparkranger genutzt werden. Die andere Hälfte soll verglast werden und Gruppen bei schlechtem Wetter als Unterstand dienen. In dem Gebäude sollen außerdem Infotafeln ausgestellt werden, die über die Geschichte der Grube informieren. Das Gebäude, das Bürgermeister Karl Lappe auf rund 25.000 Euro schätzt, soll im nächsten Frühjahr gebaut werden. Zuschüsse der Europäischen Union oder des Amtes für Ländliche Entwicklung seien nicht möglich, sagt Lappe. Deshalb scheide auch ein Kauf des rund 45.000 Euro teuren Mainauenhofs aus.

Ein Park für zwei Millionen Euro

Die archäologischen Funde in der Tongrube Mistelgau sind weltbekannt. Seit Jahren gibt es Pläne, wonach die Grube zu einem Freiluftmuseum und mit wissenschaftlichen sowie pädagogischen Personal ausgestattet werden soll. Seit Jahren geht das Projekt nicht voran, weil der Freistaat die Personalkosten nicht übernehmen will und sich Gemeinde und Landkreis nicht dazu in der Lage sehen.die ursprünglichen Pläne, die bereits einer Delegation des bayerischen Landtags vor Ort präsentiert wurden, sahen eine Art Erlebnispark mit wissenschaftlichem Ansatz vor. Von einer Aussichtsplattform aus sollten sich die Besucher immer tiefer in die Grube hinab bewegen – und dabei die verschiedenen Erdzeitalter durchlaufen können. Unten angekommen sollten sie den Forschern bei der Arbeit zusehen, oder selbst Hand anlegen. Die Rede war von mindestens zwei Millionen Euro, die dazu nötig seien.

Ein Antrag bleibt über ein Jahr lang liegen

Über einen Antrag der SPD-Fraktion von vor über einem Jahr, hat der Kreistag bis heute nicht abgestimmt. In dem Antrag fordert die Fraktionen einen Zweckverband für die Urweltgrube, um eine Urwelterlebnisgrube doch noch realisieren zu können. Demnach könne das Projekt gerade in Zusammenhang mit der Therme und dem Feriendorf in Obernsees zu einem „Tourismusmagnet“ für die Region werden. Ein solches Freiluftmuseum samt Möglichkeit zum Selbergraben sollte zudem einen Mehrwert für Schulen und die Universität Bayreuth darstellen.

"Noch nicht soweit gediehen"

Auf die Frage, ob all diese Pläne jetzt mit dem Bau eines Unterstandes beendet werden, sagt Mistelgaus Bürgermeister Karl Lappe: „Weitere Pläne sind noch nicht soweit gediehen, dass man öffentlich darüber reden kann.“

Weitere Themen aus dem Kreistag: Interessenten für den Mainauenhof

Nach dem Stadtrat Pegnitz hat nun auch der Gemeinderat Goldkronach den Kauf des Mainauenhofs abgelehnt (der Kurier berichtete). Jetzt wird weiter nach einem Abnehmer gesucht. Zu den Interessenten zähle der Kreisjugendring und die Forstbetriebe, so Landrat Hermann Hübner (CSU) vor dem Mitgliedern des Kreistags. Der Kreisjugendring sei noch auf der Suche nach einem Lagerschuppe für den Neubau der Jugendstätte Haidenaab.

Geld für den Tierschutz

Die Landkreis erhöht seinen Beitrag für den Tierschutzverein Bayreuth und Umgebung. Statt 10 Cent pro Einwohner wird er künftig 15 Cent überweisen. Insgesamt käme so ein Betrag von 15700 Euro zusammen. Die Stadt Bayreuth zahlt 23200 Euro. Grund für die Erhöhung ist eine Forderung des Vereins nach mehr Geld. So sei im vergangenen Jahr für die Aufbewahrung der im Landkreis gefundenen, herrenlosen Tiere, ein Betrag von fast 31000 Euro angefallen. Das sind fast 10000 Euro mehr als noch ein Jahr zuvor. Seitens des Landkreises heißt es, man habe sich auf Pauschalbeträge geeinigt, weil eine Abgrenzung zwischen tatsächlich herrenlosen Tieren und entlaufenen Fundtieren oft schwierig sei. Was dem Tierschutzverein trotz Pauschalbeträgen an Geld fehlt, muss er über weitere Zuschussgeber und Spender finanzieren.

Neue Regeln für den Sperrmüll

Für die Anlieferung von Sperrmüll bei der Müllumladestation in Bindlach ist ab Januar keine Sperrmüllbescheinigung mehr nötig. Die Bewohner des Landkreises können stattdessen ihren Sperrmüll in haushaltsüblichen Mengen unangemeldet abgeben. Vor Ort wird der Müll aber kontrolliert. Anders als Restmüll, ist die Entsorgung von Sperrmüll nämlich kostenlos.

Keine Einsicht in die Entscheidungen der Sparkasse

Die Fraktionen von SPD und Junger Liste im Kreistag Bayreuth haben es gefordert. Die wirtschaftlichen Hintergründe zur Schließung von Sparkassenfilialen und dem Abzug von Geldautomaten sollte transparent gemacht werden. Und die Bürgermeister betroffener Orte bei künftigen Entscheidungen vorab informiert werden. Beides werde es auch künftig nicht geben, sagt Landrat Hermann Hübner (CSU). Zahlen, die der Schließung von Filialen zugrunde lägen, könnten nur in nicht öffentlicher Sitzung des Verwaltungsrates diskutiert werden. Vorab die Bürgermeister in Entscheidungen einzubeziehen, werde wegen Einblicken in die Geschäftsstrategie der Sparkasse nicht gehen. Und Hübner, der den stellvertretenden Vorsitz des Verwaltungsrats inne hat, sagt: "Derzeit wird keine Bank ausschließen können, künftig weitere Filialen zu schließen."

Bilder