Naturbühne Trebgast unter Wasser Unwetter über Oberfranken

 Foto: red

Starke Unwetter sind am Sonntag und Montag über Oberfranken hinweggezogen und haben für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller gesorgt. Auch im Landkreis Bayreuth hielten die Gewitter die Feuerwehren auf Trab. Allein am Sonntag wählten zwischen 80 und 100 Menschen den Notruf.

 
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Die Gemeinde Marktschorgast traf das Unwetter am Montagnachmittag. Die Anwohnerin Gunda Weiß alarmierte um 15.15 Uhr die Feuerwehr. Über die Weidiggasse und Buchanger hatten die Wassermassen Schlamm und Geäst ins Tal befördert. Innerhalb kurzer Zeit war die Ziegenburger Straße beim Anwesen von Gunda Weiß überflutet. Eine in die Gartenmauer eingebaute Sperre der Freiwilligen Feuerwehr Marktschorgast verhinderte Schlimmeres „Wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt Gunda Weiß.

Bäume auf der Fahrbahn

Mit überfluteten Straßen hatten am Montag laut Polizei auch die Wehren in Mistelbach, Heinersreuth und Weidenberg zu kämpfen. Der Verkehr konnte aber meist halbseitig vorbeigeleitet werden. In Creußen rückten die Einsatzkräfte zu fünf Einsätzen aus, meist wegen überfluteter Keller oder Bäumen auf der Fahrbahn. In Schamelsberg, Ortsteil der Gemeinde Emtmannsberg, entfernten Feuerwehrleute Dreck und Sand von den Straßen. Im Stadtgebiet Bayreuth blieb trotz starker Regenfälle alles ruhig.


In Hollfeld und anderen Gemeinden des westlichen Landkreises wütete der Sturm vor allem am Sonntag. Julius Angermann lag gerade nichtsahnend im Bett, als plötzlich ein Blitz nur wenige Meter vor dem Hof seiner Eltern einschlug. „Es sah aus, als wenn da ein Feuer wäre“, sagt der 16-Jährige. Nur Sekundenbruchteile später ertönt lauter Donner in dem kleinen Ort Kainach. „Das war ein riesen Krach“, sagt Angermann. Zerstört habe der Blitzeinschlag zum Glück nichts.

Zwischen 80 und 100 Notrufe

Dafür ließ der starke Regen den Keller des Rot-Kreuz-Heims Hofäckerstraße voll laufen. Eine halbe Stunde lang pumpten die Holfelder Feuerwehr die Räume aus. Außerdem kümmerten sich die Einsatzkräfte um zwei überflutete Straßen. Auf der B 22 Richtung Neidenstein und auf der Bahnhofstraße vor der Baywa habe sich das Wasser gestaut, so der zweite Kommandant der Feuerwehr, Martin Degen. Das gleiche Bild zeigte sich in Waischenfeld. Auch hier hob das Wasser Gullydeckel an, überflutete Straßen und lief in die Keller hinein. „Es gab aber keine größeren Schäden“, sagt Kommandant Herbert Neubauer.

Die integrierte Leitstelle Bayreuth-Kulmbach war auf die heftigen Niederschläge vorbereitet. „Wir haben extra unser Team aufgestockt“, sagt der stellvertretende Leiter Martin Fiedler. Eine Gruppe von zehn zusätzlichen Helfern, die im Feuerwehrrettungsdienst ausgebildet sind, nahm Notrufe entgegen. Zwischen 80 und 100 Meldungen gingen am Sonntag zwischen 17 und 20 Uhr ein, sagt Fiedler.

Feuerwehrleute räumen Staatsstraße mit Bagger

In Neudrossenfeld war die B85 am Sonnstag kurrzeitig wegen eines umgestürzten Baumes nicht befahrbar. Auf Höhe des Ortsteils Eichberg sperrte die Feuerwehr die Bundesstraße für 20 Minuten. „Der Verkehr hat sich deswegen aber nicht gestaut“, sagt der Kommandant der Feuerwehr in Neudrossenfeld, Markus Schirmer. Wegen des starken Regens liefen auch viele Keller in der Gemeinde voll. Die Wehr rückte zu sieben Einsätzen aus. Ein Keller musste sogar drei Stunden lang ausgepumpt werden, weil das Wasser aus den Abwasserleitungen drückte. „So schlimm war es das letzte Mal 1996“, sagt Schirmer. Der größte Einsatz des Abends war für die Wehren rund um Neudrossenfeld die Räumung der Staatsstraße zwischen Thurnau und Neuenreuth. Mit einem Bagger und einem Tieflader schaufelten die Feuerwehrleute auf einer Länge von 300 Metern Dreck und Schlamm von der Fahrbahn. Die Autos konnten die Straße zwar während der Arbeiten passieren, die Fahrer mussten aber deutlich auf die Bremse treten.


Nur acht Kilometer entfernt in Trebgast stand die Naturbühne unter Wasser. „Wir waren gerade fertig mit der Vorstellung Alice im Wunderland, da ging’s rund“, sagt Florian Dieter, einer der Darsteller. Einige Zuschauer retteten sich ins Auto, andere suchten Schutz im Foyer. Für die Telefonanlage der Naturbühne kam hingegen jede Hilfe zu spät: Das Gewitter hat sie zerstört, schreibt der zugehörige Verein auf seiner Internetseite. Und es wird mit dem Wetter wohl noch ein paar Tage so weitergehen. Besserung ist bislang nicht in Sicht. Noch bis Mittwoch müssen sich die Menschen in der Region mit Schauern und Gewittern rechnen, sagt Thomas Ruppert vom deutschen Wetterdienst. Erst am Donnerstag wird es wieder trockener, so der Meteorologe. „Dann können wir wieder durchatmen.“

rügg

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