Unsicherheit in Metall- und Elektrobranche

Von Dieter Feustel
 Foto: red

Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie (M+E) in Oberfranken haben die Geschäftslage im zweiten Halbjahr 2015 überwiegend gut bewertet. Die Erwartungen für die erste Jahreshälfte 2016 könnten jedoch besser sein.

 
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Für die Charakterisierung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie hat der oberfränkische Regionalvorsitzende Hanns-Peter Ohl der beiden zuständigen Arbeitgeberverbände eine Anleihe aus der Meteorologie genommen: „Die Sonne kommt zwar noch raus, doch wird es zunehmend wolkig“, sagte er bei der Vorstellung der aktuellen Ergebnisse der Konjunkturumfrage in den Mitgliedsbetrieben von Bayme und Vbm in Hof. Und meint damit: Die Lage war im zweiten Halbjahr 2015 überwiegend gut, die Erwartungen für die erste Jahreshälfte 2016 sind aber mäßig.

Pessimistische Erwartungen

64 Prozent der Firmen beurteilten bei der Umfrage die  inländische Geschäftstlage positiv, nur sechs Prozent werteten sie negativ. Das Auslandsgeschäft sahen gut 45 Prozent als gut an, für fünf Prozent lief es eher schlecht. Die Erwartungen für die erste Jahreshälfte 2016 sind gedämpft: Fast drei Viertel der Unternehmen erwarten keine Verbesserung der inländischen Geschäftslage, 18 Prozent rechnen damit und acht Prozent befürchten eine Verschlechterung. Beim Auslandsgeschäft hoffen gut 37 Prozent auf Belebung, elf Prozent glauben an eine Eintrübung – seit längerem die pessimistischste Erwartung.   

Stillstand beim Jobzuwachs

Erfreulich war die Beschäftigungsentwicklung 2015. Das drückt sich in der Schaffung von knapp 18.000 zusätzlichen Stammarbeitsplätzen aus. Insgesamt zählen damit die bayerischen Unternehmen der Branche rund 810.000 Mitarbeiter. In Oberfranken ist die Zahl um 700 auf 56.000 gewachsen. An dieser Stelle vergießt Ohl ein paar Wermutstropfen, denn der Beschäftigungsanstieg wird sich verlangsamen. In Oberfranken befürchtet er einen kompletten Stillstand beim Jobzuwachs,fast ein Drittel der Unternehmen im Regierungsbezirk werde sogar Stellen sogar abbauen müssen. Bayernweit würden nur zusätzlich 5000 Arbeitsplätze gschaffen werden.

Anhaltende Unsicherheit

Als Gründe für das alles in allem wenig dynamischen Bild nannte Ohl die schwache Entwicklung der Weltwirtschaft und die anhaltende Unsicherheit infolge der geopolitischen Krisen. „Auch die Dynamik in China wird weiter nachlassen und Russland sowie Brasilien bleiben in der Rezession“, stellte er fest. Die Unternehmen benötigten jetzt Flexibilität mit Differenzierungsmöglichkeiten beim Entgelt bis hin zu Erfolgsab-hängigkei und Wertschöpfung. Es dürfe auch keinerleit Eischränkugen bei Befristung  und Zeitarbeit geben.

Entschieden werde auch jeglicher gesetzlicher Eingriff in Werk- und Dienstverträge abgelehnt, weil die Frage, welche Tätigkeiten ein Unternehmen selbst ausführe oder welche fremdvergeben werde, eine unternehmerische Entscheidung bleiben müsse. Zusätzlich drohende Regulierungen auf dem Arbeitsmarkt und ein Umsteuern des wirtschaftspolitischen Kurses in diese Richtung wären der falsche Kurs.

Fachkräftemangel

Auf die Frage, ob der Fachkräftemangel nicht durch Flüchtlinge spürbar verringert werden könnte, reagierten Ohl und Geschäftsführer Franz Brosch vom Bezirksverband Oberfranken zurückhaltend. Ohne ausreichende Deutschkenntnisse sei es trotz ihres handwerklichen Geschicks sehr schwierig, sie zu Fachkräften zu machen. Bis es sich spürbar auf den Fachkärftebereich auswirkt, gehen sie von einem Zeitraum von bis zu zehn Jahren aus. Brosch verweist auf den runden Tisch, der sich um die Realisierung von Lösungsvorschlägen bemühe. 

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