Kritiker: So wird Rechtspopulismus gesellschaftsfähig Uni soll AfD-Chef ausladen

Von Frank Schmälzle
Wird in Bayreuth sprechen: AfD-Landesvorsitzender Petr Bystron. Foto: red Foto: red

Das Studierendenparlament der Universität Bayreuth soll den bayerischen Landesvorsitzenden der Alternative für Deutschland (AfD), Petr Bystron, schleunigst wieder ausladen. Das fordern mehrere Organisationen, Gewerkschaften und Stadträte in einem offenen Brief. Bryston sagt: "Ich komme trotzdem." Und auch die Organisatoren der Podiumsdiskussion, die am Donnerstagabend auf dem Uni-Campus stattfindet, sehen keinen Grund, dem bayerischen AfD-Vorsitzenden abzusagen.

 
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Im Audimax, im größten Hörsaal der Uni, wird es am Donnerstagabend ab 19 Uhr um die Zukunft Europas gehen. Es diskutieren Wissenschaftler, ein Vertreter der Europäischen Kommission und Petr Bystron (Foto links). Der Landesvorsitzende der Alternative für Deutschland.

An ihm und seinem Auftritt stören sich das Bündnis Kunterbunt, die Flüchtlingsorgnaistion Bunt statt Braun, der Bund der Antifaschisten, der DGB, die IG Metall, die Gewerkschaft Verdi  und die Stadträte Thomas Bauske, Stefan Schlags, Klaus Wührl-Struller und Tina Krause. In einem gemeinsamen offenen Brief an das Studierendenparlament, das die Veranstaltungsreihe "Bayreuther Debatten reloaded" organisiert, heißt es: "Muss dem Landesvorsitzenden einer Partei, die den parlamentarischen Arm der neue völkisch-nationalen Bewegung verkörpert, eine solche Möglichkeit der Selbstdarstellung geboten werden?" Die Unterzeichner des Briefs lehnen eigenen Worten nach Parteien und Positionen ab, die Minderheitenrechte infrage stellen und am rechten Rand fischen. Die Universität Bayreuth habe viel für die Integration und die Förderung von Flüchtlingen getan. Einen führenden AfD-Politiker einzuladen stehe dieser Haltung der Universität entgegen.

Warum hat sich niemand an Sahra Wagenknecht gestört?

Trotz dieses offenen Briefs - AfD-Landeschef Bystron sagt: "Ich bin eingeladen, also komme ich." Er könne in dem Schreiben keine klare Fakten erkennen. Es beweise eher, dass diese Kritiker der AfD keine  inhaltlichen Argumente hätten "und offenbar nicht in der Lage sind, unseren Positionen standzuhalten". Bei der jüngsten Podiumsdiskussion der Bayreuther Debatten sei mit der Linken-Vorsitzenden im Bundestag, Sahra Wagenkneckt, eine "Erzkommunistin" aufgetreten. Daran habe sich in Bayreuth niemand gestört. Bystron, der eigenen Angaben nach vor dem Kommunismus geflohen war und als politischer Flüchtling in Deutschland Asyl bekommen hat, sagt: "Mir macht es Angst, wenn Menschen wieder von linken Kräften bedroht werden. Auch deshalb ist diese Diskussion dringend notwendig."

Organisator sagt: Diskutieren muss drin sein

"Merkwürdig" nennt Roland Fink den offenen Brief. Er ist einer der Organisatoren der Veranstaltungsreihe. "Wer  Studenten nicht zutraut, dass sie platte Parolen durchschauen, der hat wohl kein Vertrauen in die Demokratie." Im Zweifelsfall würden die anderen auf dem Podium, dem AfD-Mann einheizen. "Wir stehen zum Pluralismus", sagt Fink. Sich darauf zu berufen, dass die AfD Minderheitsrechte infrage stelle, überzeuigt ihn nicht. "Das macht die CSU auch." Die AfD habe "Spinner" in ihren Reihen, dafür allerdings den bayerischen Landesvorsitzenden individuell verantwortlich zu machen, das geht so nicht. Und: Die AfD werde in Bayern nicht vom Verfassungsschutz beoachtet, das sei bei den Linken schon mal anders gewesen. Fink hatte sich dagegen eingesetzt, dass rechtsgerichtete Studentenverbindungen auf dem Campus werben dürfen. Er mache sich mit der AfD nicht gemein. Das schließe aber eine Diskussion nicht aus.

"Ich habe meine persönliche Meinung zur AfD", sagt Universitätspräsident Stefan Leible. Derzeit gehöre sie noch zu den demokratischen Parteien. "Also spricht nichts dagegen, sich mit ihr auseinanderzusetzen."

Reaktionen:

So antwortet Uni-Präsident Stefan Leible auf den offenen Brief von Tina Krause.

So antworten Thomas Lachner und Korbinian Schmidt im Namen des Studierendenparlaments auf den offenen Brief von Tina Krause.

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