Food Trucks runden das Open Air ab
Mittlerweile sind Artischoque zum Soundcheck auf der Bühne. Jetzt wird der kleine Hunger zwischendurch mit Döner, Bratwürsten und Pulled Pork bekämpft. Eine kleine, aber großartige Parade an Mampf-Möglichkeiten hilft sehr. Kichererbsensalat und Pulled-Pork auf Kartoffelstampf sind die Renner. In Sachen Namensgebung sind die Food Trucks ohnehin ganz vorn. „Worscht-König“ ist von vielerlei Veranstaltungen in Bayreuth bekannt. Dass jemand seinen Futterwagen aber ernsthaft „Swagman“ nennt, ist schlicht genial. Ein Name mit Selfie-Qualitäten. Die Generation Y freut sich auf Instagram mit.
Der heimliche Star: die Parkplatz-Party nebenan
Wer mit dieser Selbstverliebtheit nicht umgehen kann, sucht sich Freunde auf der Parkplatzparty. Vom Campingstuhl aus ist es nirgendwohin weit. Praktisch, wenn man einen heftigen Regenschauer spontan im Auto verbringen muss. Die Feierlaune und das Bier versiegen dabei nie. Johanna ist die Einzige, der das Bier nicht so schmeckt. Sie steht lieber mit einem Sektglas und Aperol Spritz am Kofferraum. Der Aperol wird heute noch weggehen und dabei vor allem Dosenradler genießbar machen. Ein Geheimtipp für den schlagseitig geneigten Cocktail-Connaisseur.
Nach den, hinlänglich bekannten, Bayreuther Lokalmatadoren von Artischoque marschieren Qunstwerk auf. Denen hätte ruhig mal jemand mitteilen dürfen, dass man auf einem Festival live spielen soll. Wir sind hier schließlich nicht bei der "Mini Playback Show". So wird man schnell zum Verlierer des Festivals. Aber das ist egal, stehen nach ihnen ja nur noch Gewinner auf der Bühne.
Musik jenseits der Geschlechtergrenzen
Asbjørn steht für Elektropop und Grenzgang. Geschlechtergrenzen einreissen steht auf Martin Asbjørns Agenda. Die Musik: Ein perfekter Soundtrack zu Instagram-Foto-Orgien. Ehrlicher, direkter, kantiger, rotziger und besoffener wird es zum nächsten Act: The Whiskey Foundation sind inzwischen schon so etwas wie musikalische Ehrenbürger Bayreuths. Einfach geiler Blues. Sie erinnern auch mehr und mehr an The Doors. Sänger Murat Kaydirma trägt den Bart wie Jim Morrison ab 1970 und den Doors-Sänger im Herzen. Das Konzert? Musikalisch wohl mit das Beste, dass man in Bayreuth überhaupt hören kann. Wer braucht Wagner, wenn er Blues haben kann?
Nach einem letzten Besuch auf der Parkplatzparty rocken noch Itchy Poopzkid die Bühne. Seltsamer Bandname, zugegeben. Aber eine Show, die sich gewaschen hat, denn die Jungs sind nach 15 Jahren im Geschäft ja schon routiniert. Aber haben andererseits immer noch Spaß bei ihren Auftritten. Punkrock, Punkrock, Punkrock. Geschrammel und Gebretter und Gespringe. Abriss. So muss ein Festivaltag ausklingen: mit Krach. Die Musik muss man noch auf dem Weg nach Hause nachwummern hören. Denn der dauert länger als gewöhnlich.