Ungewöhnliche Hindernisse für Pferde

Von Klaus Trenz
Sicher, ruhig und entspannt sowie mit gleichmäßiger Geschwindigkeit sollen die Pferde beim Extreme-Trail Hindernisse überwinden. Dazu braucht es nicht nur das Vertrauen zum Menschen, sondern auch viel Eigenentscheidung des Tieres. ⋌⋌Foto: Klaus Trenz Foto: red

Cowboyhüte, Westernmäntel, gescheckte Pferde, ein Hindernisparcours, den man nicht alle Tage sieht und vogelwildes Wetter prägten am Montag das zweite offene Extreme-Trail-Reitturnier auf Gut Hammerberg, wo die zweite Deutsche Meisterschaft in dieser noch relativ jungen Disziplin ausgetragen wurde.

 
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Pferd und Reiter mussten sich besonderen Ansprüchen stellen – egal ob das Pferd geritten oder am Zügel geführt wird. Es ging steil bergauf oder bergab, es gab enge Kehren um Baumstämme. Felsen und nachgebildete Berggipfel, Hängebrücken, Wippen Stufen oder Gräben waren zu bewältigen. Und das möglichst ohne Fehler und unter den Augen von strengen Schiedsrichtern.

Natürliche Eleganz

Dass noch eine natürliche Eleganz dazu kommt, liegt am Pferd. Die Hindernisse sicher, ruhig, entspannt und bei gleichmäßiger Geschwindigkeit mittig zu überwinden, ist das Ziel der Disziplin Extreme-Trail, die in verschiedene Schwierigkeitsstufen unterteilt ist und dann anders heißen. Eines wird aber ganz oben angestellt. Die Trainingsidee ist, dem Pferd Freiheit und Eigenentscheidung zu geben – dem Pferd zu ermöglichen, dass es selber denkt und eigenverantwortlich die jeweiligen Aufgaben angeht.

Vertrauen in den Menschen

So etwas schult sowohl Gehorsam als auch Vertrauen in den Menschen. Darin sind sich Westernreiter einig. Und dass ihre Methode mit den Tieren umzugehen, artgerecht ist. Es waren mehrere Hundert Zuschauer über den ganzen Tag verteilt, die den Weg nach Hammerberg fanden, trotz des andauernden Regens. Darunter waren nicht nur eingefleischte Westernreiter-Anhänger, sondern auch Pferdeliebhaber, die mal etwas anderes sehen wollten.

Teilnehmer aus Schleswig-Holstein

Die Reiter kamen aus der ganzen Bundesrepublik. Die weiteste Anreise dürfte ein Teilnehmer aus Schleswig-Holstein gehabt haben. Nach dem Erfolg im vergangenem Jahr hatten die Pferdehofbetreiber Alexander Lippert und Katja Brendel wieder ein Turnier ausgeschrieben. Weil sie es eben jederzeit können: Vor drei Jahren waren sie mit dem Bau des Parcours mit mehreren Dutzend Hindernissen auf einem rund ein Hektar großen Gelände fertig –- dem jetzigen Extreme-Trail-Park in Deutschland.

Fundierte Struktur

Die Westernreiter-Szene wächst laut Lippert stetig. Mit der Gründung der ersten European Extreme-Trail-Association (EETA) im Jahr 2013 hat man der Szene eine fundierte Struktur gegeben, erklärt, er. Lippert ist dort Kassenführer. Mittlerweile sei man nahezu in ganz Europa präsent. Man habe den Verein bewusst gegründet, um diese Disziplin zu fördern, so Lippert, und eine Anlaufstelle für Gleichgesinnte anzubieten.

Freunde getroffen

„So war es früher im Westernreiten doch auch: Man ist auf das Turnier gefahren und hat Freunde getroffen, man hat sich für die Gewinner gefreut und für die Verlierer mit geweint. Dieser Gedanke ist leider lange untergegangen. Diesen Gemeinschaftsgedanken wollen wir wieder aufleben lassen, egal ob Turnierreiter oder Freizeitreiter, ob Westenreiter oder Englischreiter, ob jung oder alt.“