Kaum ist die Ampel aus, steigt die Gefahr – Drei Unfälle, davon zwei mit Taxen - Ausfall wegen Stromschwankung Unfallschwerpunkt Nordring-Kreuzung

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Tagsüber absolut unauffällig, obwohl es hier früher reihenweise krachte: die Kreuzung am Nordring. Nachts, wenn die Ampel aus ist, haben die Autofahrer offensichtlich Probleme. Drei schwere Unfälle sind der Beleg dafür. ⋌Foto: Harbach Foto: red

Bis 2 Uhr nachts ist die Ampel an der Kreuzung des Nordrings und der Hindenburgstraße in Betrieb. Um den einstigen Unfallschwerpunkt zu entschärfen. Nach 2 Uhr hat es in diesem Jahr bereits drei heftige Unfälle gegeben. Zwei in den vergangenen drei Wochen, in die Taxifahrer ohne Schuld verwickelt waren. Die Unfallkommission wird sich der Kreuzung jetzt annehmen. Man wird überlegen, ob es sich lohnt, wegen geringer finanzieller Ersparnis die Ampel abzuschalten.

 
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Schnell, sagt Heiko Ellner Schuberth, der stellvertretende Leiter des Straßenverkehrsamts, werden die drei Mitglieder der Unfallkommission über diese Kreuzung und die jüngsten Unfälle reden. Heinz Pfister, Ellner-Schuberths Chef, Harald Trat, der Verkehrssachbearbeiter der Polizei, und Norbert Hübner, der Leiter des Tiefbauamts, gehören der Kommission an. Sie beraten über problematische Straßen und Kreuzungen, erarbeiten Lösungsvorschläge und legen sie dem Verkehrsausschuss des Stadtrats vor. „Sie können aber auch einen Probebetrieb anordnen, wenn es bis zu nächsten Ausschusssitzung zu lange dauert“, sagt Ellner-Schuberth.

Bei der Nordring-Kreuzung ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Ampel probeweise bald wieder rund um die Uhr läuft, denn seit dem vergangenen Sonntag ist die Kreuzung offiziell eine Unfallhäufungsstelle. Drei Unfälle in diesem Jahr. Zwei innerhalb von drei Wochen im September, mit acht Verletzten. An den beiden Zusammenstößen waren Taxen beteiligt – ohne Schuld, sie hatten jeweils Vorfahrt. Der Taxiunternehmer Alexander Kroter ist immer noch erschüttert von dem Unfall am 7. September, nachts um 4.45 Uhr. Eines seiner Fahrzeuge wurde dabei zerstört. Schlimmer jedoch: „Die Fahrerin wurde schwer verletzt, hat sich einen Arm und ein Bein gebrochen.“ Auch der Fahrgast in dem Taxi zog sich schwere Verletzungen zu. Kroter fordert deshalb: „Die Ampeln an den großen Kreuzungen müssen nachts laufen. Am Nordring, am Freiheitsplatz – dort muss man bis in die Mitte der Kreuzung reinfahren, weil man sonst nicht sieht, ob aus der Erlanger Straße ein Auto kommt.“ Die Ampel an der Preuschwitzer Straße laufe ja auch wieder, seit es dort nachts mehrfach gekracht hat.

Ampel braucht Strom für 56 Cent pro Stunde

Norbert Hübner vom Tiefbauamt sagt auf Nachfrage unserer Zeitung, es gebe durchaus widerstreitende Meinungen. „Wir werden oft gefragt, ob es Sinn macht, nachts vor Ampeln warten zu müssen, wenn eh kein Verkehr in Bayreuth ist.“ Die Kostenersparnis ist nicht mehr das schlagende Argument: „Eine Ampel an einer großen Kreuzung verbraucht in der Stunde für 56 Cent Strom, das macht höchstens drei Euro Ersparnis in der Nacht, wenn die Ampel ab 2 Uhr abgeschaltet ist“, sagt Hübner. Eine Ampel durchlaufen zu lassen, verursache rund 1000 Euro zusätzliche Stromkosten im Jahr. Die Wartungs- und Versicherungskosten von rund 20 000 Euro pro Ampelkreuzung bleiben davon unberührt.

Andere Stellschrauben, als die Ampeln 24 Stunden am Tag laufen zu lassen, habe die Stadt nicht. „Die Kreuzung lässt sich nicht weiter verändern.“ Speziell die am Nordring nicht. Thorsten Roder, der Pressesprecher der Bayreuther Polizei sieht die Sachlage ähnlich wie Hübner: „Läuft die Ampel, nimmt das Unfallrisiko ab. Andererseits beschweren sich natürlich auch die Bürger, wenn sie nachts vor roten Ampeln stehen.“ Bevormundet fühlten sich so manche Autofahrer, „weil ja schließlich die Beschilderung gilt, sobald die Ampel ausgeschaltet ist oder nur blinkt“, sagt Roder, räumt ab ein: „Das ist ein schwieriges Feld.“

Rudolf Schröder, seit Jahrzehnten mit seinem Taxi in Bayreuth unterwegs, bricht eine Lanze dafür, den Autofahrern die Verantwortung nicht ganz abzunehmen. „Es gibt schwierigere und schlechter einsehbare Kreuzungen als die am Nordring. Die an der Albrecht-Dürer-/Friedrich-Ebert-Straße beispielsweise.“ Sein Alptraum: Wenn in Bayreuth alle Ampeln nachts durchlaufen würden. „Das hatten wir mal vor zwei Jahren, beim Ball der Stadt. Da habe ich mein Taxi abgestellt, weil man gar nicht weitergekommen ist

Ampelausfall am Mühltürlein

Ein Ampelausfall, der am Mittwochvormittag zu größeren Problemen im Berufsverkehr gesorgt hat, ist auf Schwankungen im Stromnetz zurück zu führen. An der Kreuzung am Mühltürlein hat sich die Ampel gegen 7.15 Uhr nach einem Spannungsabfall abgeschaltet, sagen Andreas Witschel und Norbert Hübner vom Tiefbauamt der Stadt. "Ähnlich war das auch an der Ampel am Josephsplatz, aber die hat sich wieder hochgefahren", sagt Witschel. Wie Jan Koch, der Pressesprecher der Bayreuther Energie- und Wasserversorgungs-GmbH (BEW), auf Nachfrage sagt, "hatten wir einen Spannungsabfall im Netz von rund 3000 Volt. Ein extrem kurzes Ereignis von exakt 0,09 Sekunden, danach hatten wir wieder Normalspannung von 20.000 Volt. Verursacht wurde diese Schwankung von außerhalb, im Netz der Bayernwerk AG. Die Gründe dafür kennen wir nicht. Sie können aber viele Ursachen haben."    

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