Das ist das beste Zeichen, das es geben kann. Er kommt langsam zu sich. Dann ist auch schon der Notarzt da. Der Junge will nicht ins Krankenhaus gebracht werden, Ärzte und Sanitäter setzen sich durch. Dort wird er behandelt. Die Ärzte stellen fest: Der Junge hatte einen Schutzengel.
So trainieren die Retter im Bayreuther Stadtbad
Sven Renner und Michael Diewitz wollen nicht als Helden gefeiert werden. Sie haben getan, wozu sie ausgebildet sind. Einmal jährlich machen sie einen Erste-Hilfe-Kurs, üben den Umgang mit dem Defibrilator, absolvieren eine Rettungsübung. Alle zwei Jahre legen sie die Prüfung zum Rettungsschwimmer in Silber ab, weisen damit ihre Rettungstauglichkeit nach.
Standard des Stadtbades gilt nicht überall
Ob das in allen Bädern so gemacht wird, daran hat Schmeer Zweifel. Notwendig ist es allemal. Diewitz sagt: „Ich habe im vergangenen Jahr viermal gerettet.“ Die vielen Kreislaufschwächen in der Sauna nicht eingerechnet. Es ist immer gutgegangen, in der Geschichte des Stadtbades gibt es keinen einzigen tödlichen Badeunfall.
Dass es auch am Freitag gutgegangen ist, beanspruchen Diewitz und Renner keineswegs nur für sich. So schlimm der Unfall des 14-Jährigen gewesen war, die Situation war gut. Renner war schnell vor Ort, Diewitz hat schnell den Notruf abgesetzt. „Es kann auch eine unglückliche Verkettung geben.“ Wenn beide anderweitig beschäftigt sind. Wenn es länger dauert, bis sie helfen können.
Damit haben die Retter zu kämpfen
Und es ist nicht immer einfach, eine Notsituation zu erkennen. „Bei vielen Spielereien im Bad weiß man nicht: Ist das Spaß oder Ernst?“, sagt Schmeer. Seit gut zwei Jahren haben es die Mitarbeiter des Stadtbades zudem mit einem Phänomen zu tun, das ihnen die Arbeit schwermacht. Menschen, die minutenlang am Boden des Beckens liegen. Mit voller Absicht. Freitaucher, die eine Sportart darin sehen, möglichst lange ohne Atemluft unter Wasser zu bleiben.
Mancher derjenigen, die im Stadtbad trainieren, bringen es auf fast fünf Minuten. Die Vernünftigen, sagt Schmeer, geben vorher bei der Badeaufsicht Bescheid. Die Vernünftigen tauchen nie ohne Begleiter, die im Notfall eingreifen. Aber es gibt auch andere. Immer wieder zum Schrecken der Badegäste und der Retter.