Umbau: Neues Leben im alten Rathaus

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Den alten historischen Ortskern wiederzubeleben: Das wünscht sich Thurnaus Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU). Wenn die Sanierung des alten Rathauses Ende Juli abgeschlossen ist, wird die Marktgemeinde diesem Ziel einen entscheidenden Schritt näher sein. Der Rathausplatz könnte Thurnaus neues Schmuckstück werden.

 
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Denn die Gemeinde will Leerstände im der Ortsmitte verhindern. "Wir wollen alte Gebäude mit neuem Leben erfüllen", sagt Bernreuther bei einem Rundgang durch das ehemalige Thurnauer Rathaus. Das denkmalgeschützte Gebäude stammt aus dem Jahr 1792, wie die in Sandstein geschlagene Ziffer über der zweiflügeligen Eingangstür verrät.

Darin befanden sich einst eine Kommunbrauerei und eine Badeanstalt. Die von Friedrich Carl Hermann von Giech gegründete Sparkassenanstalt hatte ab dem 10. November 1835 dort ihren Sitz. Danach beherbergte der Sandsteinbau mit der schönen Fassade das Thurnauer Rathaus, bis dieses in den Oberen Markt umzog.

Seit Ende der 80er Jahre leer

Seit gut drei Jahrzehnten steht das Gebäude leer. Zwar wurde es außen saniert, doch im Inneren blieb alles seit Ende der achtziger Jahre beim Alten. Dank des Geldes aus mehreren Fördertöpfen konnte der barrierefreie Ausbau in Angriff genommen werden.So profitierte die Gemeinde vom Kommunalen Investitionsförderprogramm (KIP) und Zuschüssen von der bayerischen Landesstiftung, der Stiftung Denkmalpflege und der Oberfrankenstiftung. Das Rückgebäude und die Außenanlagen werden mit Hilfe der Förderoffensive Nordbayern erneuert. "Nur durch dieses Konstrukt war die Sanierung überhaupt erst möglich", dankt Bernreuther den Geldgebern. Die Gesamtkosten schätzt er auf ungefähr 1,7 Millionen Euro. Durch die Mieteinnahmen soll sich die Investition tragen.

Im ersten Stockwerk, zirka 180 Quadratmeter groß, entsteht ein Veranstaltungssaal mit einer Bühne. Ab Oktober kann hier das Schlosstheater seine Aufführungen zeigen. Der großzügige, offene Raum lässt sich durch verschiebbare Trennwände in drei Seminarräume unterteilen. Somit könne zum Beispiel die Volkshochschule einen Teil ihrer Kurse im alten Rathaus abhalten, so Bernreuther. "Weil wir überall verschiedene Deckenhöhen hatten, mussten Stützen und Querträger eingezogen werden." Eine Essecke, ein Lagerraum und Toiletten sind ebenfalls im Obergeschoss vorgesehen.

Alles auf eine Höhe bringen

Nicht ganz einfach war es, eine Lösung für den barrierefreien Zugang zu finden. Denn aus Denkmalschutzgründen konnte an die Rückwand des Gebäudes kein Aufzug angebaut werden. "Als Zugang nutzen wir jetzt den ehemaligen Heizraum", erklärt Bernreuther. Das Häuschen werde aufgestockt und ein Übergang zum Saal gebaut. Im Erdgeschoss des Anbaus werden eine Garderobe und behindertengerechte Toiletten eingebaut. Wer also in Zukunft das Schlosstheater besuche will, geht rechts um das Rathaus herum, betritt den Anbau, fährt mit dem Aufzug hoch und geht hinüber in den Saal. "Wir müssen hier erst alles auf eine Höhe bringen", erläutert Bernreuther.

Durch den Haupteingang hingegen gehen die Kunden der Sparkasse sowie die Mieter der Wohnung und Büroräume im zweiten Obergeschoss. Die ursprünglichen Treppengeländer aus Holz bleiben erhalten. Unterm Dach bleibt noch Platz für die Heizungsanlage. Um das Gebäude herum werden Pflastersteine in Sandsteinoptik verlegt.

Sparkasse kehrt an Ursprung zurück

Der Bürgermeister hofft, dass die Innensanierung und die Gestaltung der Außenanlagen bis Ende Juli fertig sein werden. Die Sparkasse Kulmbach-Kronach will sich in ihrer neuen Filiale einrichten, wenn der Innenausbau fertig ist. "Wir haben keinen Zeitdruck", heißt es von dort. "Wir freuen uns und warten, bis das Gebäude bezugsfertig ist." Das Gebäude in der Bahnhofstraße 4 gibt die Bank auf, was daraus wird, ist noch ungewiss. Mit dem Umzug kehrt die Sparkasse an ihren Ursprung zurück.

Rathausplatz wird neugestaltet

Um das Kundengeschäft betreiben zu können, benötigt die Bank Parkplätze. Am Rathausplatz sollen daher Bernreuther zufolge zwölf, 13 Stellplätze entstehen. Durch den Abriss eines kleinen Querbaus wirkt der Platz, der mit Natursteinen versehen wird, bereits jetzt weiter. Der Bachlauf wird verbreitert, damit an der Seite Ruheplätze eingerichtet werden können. Der Durchgang zum Markt und das alte Rathaus werden nach Abschluss der Arbeiten nachts beleuchtet. Die italienische Partnerstadt Positano gestaltet den Platz ebenfalls mit. "Wir wollen, dass das hier wieder eine Anlaufstelle für unsere Bürger wird", sagt Bernreuther. Denn der Gemeinderat wolle vor allem die Entwicklung innerorts fördern. Und dort, wo es geht, Lückenschlüsse vollziehen.

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