Wegen Kindesmissbrauchs untergebracht, des Mordes an Peggy freigesprochen: In zwei Wochen zieht er in ein Wohnheim Ulvi K.: Vorbereitungen zur Entlassung laufen

Von
Ulvi K. zieht von der geschlossenen Psychiatrie in ein Wohnheim. Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Noch sechs Wochen, dann ist Ulvi K. (38) ein – fast – freier Mann. Nach mehr als 13 Jahren in der geschlossenen Psychiatrie zieht er in in zwei Wochen in ein Wohnheim in der Region. Zunächst aber nur auf Probe.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Vorwürfe wegen Kindesmissbrauchs ziehen sich durch das Leben des Ulvi K. Die ersten datieren aus dem Jahr 1992, Aktenzeichen 22 Js 12451/01. Da ging es um exhibitionistische Handlungen mit Kindern beiderlei Geschlechts. Da war K. gerade 14 Jahre alt.

Als die damals neunjährige Peggy Knobloch im Mai 2001 spurlos aus Lichtenberg verschwand, geriet der einschlägig bekannte K. schnell ins Visier der Ermittler. Und er gestand viele Fälle. Untergebracht wurde er wegen 22 nachgewiesenen Fällen des Missbrauchs an 15 Kindern. Er hatte auch nur wenige Monate nach ihrem Verschwinden gestanden, die neunjährige Peggy bei sich im Haus seiner Eltern missbraucht zu haben.

Später gestand er auch, sie umgebracht zu haben – und wurde 2004 vom Landgericht Hof verurteilt. Das Landgericht Bayreuth hob dieses Urteil – zehn Jahre später – im vergangenen Jahr in einem Wiederaufnahmeverfahren wieder auf. Aus Mangel an Beweisen. Außerdem, so der Gutachter, bestehe die Möglichkeit, dass Ulvis Geständnis doch erfunden sein könnte.

Anfang dieses Jahres entschied das Oberlandesgericht Bamberg, dass Ulvi K. nun lang genug in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht sei. Es waren mehr als 13 Jahre, Er sei zum 31. Juli zu entlassen. K. habe sich entwickelt und habe sich „als gut führbar und integrierbar“ erwiesen.

Allerdings untersteht der als Kinderschänder untergebrachte Mann noch weitere fünf Jahre einem Bewährungshelfer. Fachleute aus der Psychiatrie hingegen halten K. immer noch für gefährlich. Die Entscheidung des Oberlandesgerichts Bamberg aber fußt darauf, dass es eine weitere Unterbringung für nicht mehr „verhältnismäßig“ hielt und „weniger belastende Möglichkeiten wie etwa eine Heimunterbringung" anregte.

Nach Informationen des Kurier wird K. in einem Wohnheim der Region wohnen, zunächst einige Zeit auf Probe, bis er endgültig am 31. Juli dorthin umziehen wird. Das Bezirkskrankenhaus Bayreuth bestätigte auf Anfrage, dass „Entlassvorbereitungen laufen“.

Der Termin sei vom OLG Bamberg vorgegeben und es sei Aufgabe des Krankenhauses, seine Patienten auf die Entlassung vorzubereiten, sagte Michael Zappe, der stellvertretende Chef der Forensik am Bezirksklinikum Bayreuth. Man wolle niemanden unvorbereitet in ein neues Leben schicken.

Autor

Bilder