Warum Schlaeger-Chef Anton Fuchs schon immer Ingenieur werden wollte Überzeugter Oberfranke und Unternehmer

Von Roland Töpfer
Anton Fuchs ist geschäftsführender Gesellschafter beim Bayreuther Autozulieferer Schlaeger. Foto: Roland Töpfer Foto: red

Wenn man 90 Millionen Bauteile im Jahr herstellt, dann ist eines tödlich - Fehler. Und deshalb mag Anton Fuchs keine Fehler. Denn Fehler können das Geschäft des Bayreuther Autozulieferers Schlaeger, bei dem er Gesellschafter und Technik-Geschäftsführer ist, gefährden.

 
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„Dann rasselt’s bei den großen Stückzahlen“, sagt Fuchs, und: „Fehlervermeidung – das ist unser Heiligtum.“ Der Diplom-Ingenieur Fuchs führt die Firma zusammen mit Ulrich Küchler, der für das Kaufmännische zuständig ist. Die Beiden halten über 50 Prozent der Anteile, der Rest liegt bei der Gründer-Familie Schlaeger. Vor über 17 Jahren hat Fuchs bei der Firma angefangen, nach drei Jahren bei Ford. „Mir war’s beim großen Ford in Köln zu langweilig, und ich wollte zurück nach Franken.“ Als Produktionsleiter bei Schlaeger, damals mit 60 Beschäftigten, stieg er ein, wurde Geschäftsführer, vor elf Jahren dann Gesellschafter. „Das war auch viel Glück.“ Der Techniker Fuchs und der Kaufmann Küchler fanden als Team zusammen und Altunternehmer Wolfgang Schlaeger „hat früh junge Leute eingebunden“. Der Sprung von Angestellten zum Unternehmer gestaltete sich undramatisch. „Wenn man sein Geschäft kennt, blendet man das Risiko aus.“

80 Millionen Euro Umsatz

Die Firma kommt gut voran. 80 Millionen Euro Umsatz sollen es dieses Jahr werden, in fünf Jahren dann 90 bis 100 Millionen. Schlaeger hat gut 500 Beschäftigte, davon 45 in einem Werk in Tschechien, wo Teile „mit höherem Handanteil“ gefertigt werden. Der Anteil der Leiharbeiter ist mit über 120 hoch. Warum? „Man ist vorsichtig geblieben“, sagt Fuchs. Konjunkturzyklen könnten mit einem solchen „Flexibilisierungsinstrument“ besser abgefedert werden.

Schlaeger liefert nicht an Autobauer direkt, sondern an große Zulieferer wie Bosch, Delphi oder Conti. 15 Kunden mit 27 globalen Lieferorten haben die Bayreuther, die zu 95 Prozent vom Auto leben. Der Rest sind Medizintechnik, Traktoren oder Schiffsdiesel, für die Schlaeger zum Beispiel ein Ventil zur Gaseinspeisung im Großdiesel baut, damit im Hafen nicht der dreckige Diesel läuft. Aus Kunststoff, Kupfer und Metall sind die Teile und, sagt Fuchs: "Sie machen immer irgendwo klack-klack."

Mit Asien wettbewerbsfähig

Kleiner, leichter, billiger muss es immer werden. Und immer näher am Kunden soll der Zulieferer sein. Doch Fuchs will nicht mit einem Teil der Produktion nach China oder in die USA gehen. „Das haben wir intensiv beleuchtet.“ Das Ergebnis sei eindeutig: „Wir sind mit jeder asiatischen Produktion wettbewerbsfähig.“ Oberste Priorität habe deshalb Bayreuth, hier soll Schlaeger weiter wachsen. „Ich brauch‘ keine chinesischen Visitenkarten.“ Kostennachteile kann sich Schlaeger gar nicht erlauben. „Das ist ein Haifischbecken“, sagt Fuchs über die Branche. Das Rückgrat der Firma sei Qualität und Technik. In Europa gebe es acht Konkurrenzanbieter, Schlaeger zähle sich zu den ersten drei. „Wir sind in einer Nische.“

Seine oberfränkische Heimat – der 45-Jährige stammt aus der Bayreuther Gärtnerei Fuchs – hat der Unternehmer privat gegen Mittelfranken eingetauscht. Seine Frau, eine Gymnasiallehrerin, mit der er drei Töchter hat, stammt aus Erlangen. In Rückersdorf bei Lauf hat sich die Familie ein Passivhaus eingerichtet. Ein Hightech-Haus, das überschüssigen Strom erzeugt und das Fuchs, der Ingenieur, auch von der Firma aus durchchecken kann. Der Energieverbrauch ist ihm wichtig, das will er auch seinen kleinen Töchtern, die älteste ist sieben, weitergeben. „Ressourcen-Effizienz muss doch ein Erziehungsauftrag sein.“ Dass er mal Ingenieur (Maschinenbaustudium in Erlangen) werden würde, war ihm schon als kleiner Junge klar. Mit neun oder zehn, als er seinen ersten Schraubenschlüssel-Satz bekam. „Ich mag Technik, ich mag Produktion, ich mag Maschinen.“

INFO: Nächste Folge mit Mario Münch, Chef von Münch Energie in Rugendorf (Landkreis Kulmbach).