Übernahme: Greiffenberger-Mitarbeiter froh

Von Roland Töpfer
ABM Greiffenberger Antriebstechnik in Marktredwitz wird von der Freisinger Senata-Gruppe übernommen. Foto: red

Die Nachricht vom geplanten Verkauf der ABM Greiffenberger Antriebstechnik in Marktredwitz an die Freisinger Mittelstandsholding Senata ist in der ABM-Belegschaft positiv aufgenommen worden. „Die Lage hat sich beruhigt“, sagte Ottmar Wiche, stellvertretender Betriebsratschef, auf Kurier-Nachfrage. Er hofft, dass der Personalabbau geringer ausfällt als geplant.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Aktuell arbeiten bei ABM 530 Beschäftigte. Das Unternehmen, das nach Wertberichtigungen und Verlusten in zweistelliger Millionenhöhe zum Sanierungsfall geworden war, hat bislang den Abbau von 120 Stellen geplant. Wiche sagt nun: „50 Stellen abbauen, das wäre optimal. Das ist auch realistisch.“ Und er sagt: "Wir haben einen guten Investor gefunden."

Wie kam es zu den hohen Korrekturen beim Unternehmenswert? „Da müssen Sie die Wirtschaftsprüfer fragen“, sagt Wiche. Einen Grund nennt er dann doch. Über Jahre hinweg seien zu positive Umsatzsteigerungen erwartet worden.

Stefan Greiffenberger kandidiert für Aufsichtsrat

Stefan Greiffenberger, der über Monate hinweg erkrankte frühere Alleinvorstand der Greiffenberger AG, will auf der Hauptversammlung kommende Woche für den Aufsichtsrat kandidieren, bestätigte Wiche. Mit der Aktienmehrheit der Familie im Rücken müsste die Wahl durchgehen.

Kauf soll Ende September perfekt sein

Der künftige Eigentümer von ABM, der Freisinger Unternehmer Werner Folger, rechnet damit, dass der Kauf bis Ende September perfekt ist. ABM habe einen gesunden Kern, „sonst hätten wir es nicht gekauft“, sagte Folger im Gespräch mit dem Kurier. Das oberfränkische Unternehmen sei schon seit langer Zeit zum Verkauf gestanden und passe gut zu Senata. Man stecke nun mitten in den Verkaufsverhandlungen, die in den kommenden vier Wochen abgeschlossen werden sollen. Außer der Übernahme von Bankverbindlichkeiten und Restrukturierungskosten werde Senata auch einen Kaufpreis zahlen. Ein einstelliger Millionenbetrag? Dazu könne er nichts sagen, weil Stillschweigen vereinbart worden sei.  Auf alle Fälle: „Ein Kaufpreis wird fließen.“

Geschäftsführung bleibt

Wie viele Beschäftigte bei ABM künftig arbeiten werden? „Keine Ahnung. Das kann ich nicht beantworten.“ Darüber entscheide die Geschäftsführung vor Ort, die auch nach der Übernahme die operative Verantwortung bei ABM tragen werde und nicht umbesetzt werden soll. Er selbst agiere auf der strategischen Ebene.

Am Greiffenberger-Unternehmen BKP (Velten bei Berlin/Kanalsanierung), das ebenfalls verkauft werden soll, ist Senata nicht interessiert. Folger: „Nein, überhaupt nicht.“ Auch das dritte Greiffenberger-Unternehmen, Eberle in Augsburg (Metallbandsägeblätter und Präzisionsbandstahl), sei für Senata nicht von Interesse. Mit dem Verkauf von ABM an Senata erfolgt die völlige Loslösung der ABM von der Greiffenberger AG und Integration im Freisinger Firmenverbund.

Das ist Senata

Die Senata-Gruppe ist ein Familienunternehmen mit rund 300 Millionen Euro Umsatz und 1500 Mitarbeitern. Die inhabergeführte Holding mittelständischer Unternehmen hat ihren Sitz in Freising. Allein-Gesellschafter und -Geschäftsführer ist Werner Folger. Senata wächst kontinuierlich durch den Ausbau und Investitionen in mittelgroße Unternehmen der Metall- und Kunststoffbranche. „Das Engagement wird immer langfristig gesehen und erfolgt nicht unter kurzfristigen Renditegesichtspunkten. Finanzielle Stabilität ist das höchste Gut – vor Wachstum und Größe“, so das Unternehmen über sich selbst. Senata hat derzeit 13 operativ tätige Tochtergesellschaften in Deutschland, Italien, Spanien und England sowie Lizenzpartner in China, Indien und Mexiko. Die Unternehmen sind im Heißpressen und Spritzgießen, in der Metallbearbeitung und der Herstellung von Halbzeugen tätig.

Lesen Sie auch:

Greiffenberger-Gruppe wird zerschlagen