Hindernisse bringen Körper an seine Grenzen: Alexander Trautner bei Getting Tough in Rudolstadt vorne dabei Über 100 Hürden musst du gehn

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Ein herausragendes Ergebnis erreichte der Pegnitzer Alexander Trautner bei Hindernisrennen Getting Tough in Rudolstadt - er wurde Zehnter unter 3200 Teilnehmern. Die Quälerei hatte sich gelohnt.

 
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Der Tag danach. Er humpelt noch ein wenig. Das Treppensteigen tut weh. Unübersehbar. Aber er lässt sich nichts anmerken, beißt die Zähne zusammen. Kein Wunder, dass der Körper schmerzt. Hat Alexander Trautner doch 24 Kilometer in den Beinen. Die hat er nicht locker vor sich hin joggend zurückgelegt. Sondern so schnell, wie es seine Physis hergab. Und das bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.

Steilwände und eiskaltes Wasser

Damit nicht genug: Sein Weg war garniert mit steilen Wänden, hohen Gerüsten und mit eiskaltem Wasser gefüllten Baucontainern. Einfach drum herumlaufen ging nicht. Da musste er drüber, da musste er durch. Der 22-Jährige machte beim Getting Tough im thüringischen Rudolstadt mit. Dem wohl anspruchsvollsten Hindernisrennen in Deutschland, sagt er – „und was die Professionalität der Organisation angeht, wohl sogar in ganz Europa“.

Das weckte den Ehrgeiz

Der junge Buchauer hat sich vor etwa drei Jahren dieser noch eher unbekannten Trendsportart verschrieben. Zunächst, weil er Spaß daran hatte. „Dann merkte ich, dass ich da vorne mitlaufen kann“, sagt Trautner. Das weckte seinen Ehrgeiz.

Für Straßenläufer zu schwer

Ist dieser Sport doch ideal für seine Statur. „Für einen Straßenläufer bin ich 20 Kilo zu schwer, Leichtathleten zeigen mir da die Hacken“, so Trautner. Aber die Kombination mit Hindernissen unterschiedlichster Art, die Kraft, Geschicklichkeit und eine ganz andere Form von Durchhaltevermögen erfordern, macht dieses Defizit wett. Das ist ganz das Ding von Alexander Trautner.

Mehrfach auf Platz eins

Rasch wuchs die Zahl der Veranstaltungen, an denen er teilnahm. So um die zwei Dutzend sind es inzwischen. Und parallel dazu die Zahl der Erfolge. Platz eins in Würzburg und Wunsiedel, Podestränge im Allgäu und in Weißenstadt. Das kann sich sehen lassen, „auch wenn das natürlich vom Starterfeld und der Besetzung abhängt, die Qualität ist nicht immer gleich“.

Schon guten Namen in der Szene

Doch längst hat er sich in der Szene, in der es „familiär und fair zugeht“, einen guten Namen erworben. Den hat Trautner nun in Rudolstadt bestätigt. Die Daten sprechen für sich: 3200 Akteure, 24 Kilometer Streckenlänge, 1000 Höhenmeter und rund 100 Hindernisse, die es zu bewältigen galt - Trautner landete am Ende auf Rang zehn der Gesamtwertung und Rang zwei in seiner Altersklasse.

Schwerer Trip in die Pyrenäen

Im Vorjahr war er bei seiner Getting-Tough-Premiere 14. Mit dieser Verbesserung hat er selbst nicht gerechnet. War der Buchauer, der an der Bundeswehr-Universität in München Staats- und Sozialwissenschaften studiert, doch erst ein paar Tage zuvor von einem vierwöchigen Lehrgang aus den Pyrenäen zurückgekehrt.

"Dezent im Eimer"

Das war keine Ausbildung, für die man sich mal so eben anmelden konnte. Für München mit mehreren tausend Studenten waren da höchstens drei bis fünf Plätze möglich. Alexander Trautner bekam einen. Weil er eben auch die körperlichen Voraussetzungen mitbringt. Dieser Offizierslehrgang war kein Zuckerschlecken: „Manchmal nur zweieinhalb Stunden Schlaf pro Nacht, wenig und dazu noch schlechtes Essen. Ich war danach dezent im Eimer“, sagt der Buchauer.

Wenn du dich wie neu geboren fühlst

Umso überraschter war dann über sein Abschneiden in Rudolstadt. Vor allem, weil er da zum Ende der langen Distanz noch einmal zulegen konnte. Etwa zwei Kilometer vor dem Ziel ging es ins Freibad, da lag er auf Platz 30. Dort waren sieben mächtige Baumstämme quergelegt: „Unter denen musste man durchtauchen, was in dem Zustand, in dem du da bist, natürlich kein Vergnügen macht.“ Bis zur Gürtellinie sei das kein großes Problem mit drei, vier Grad kaltem Wasser. Aber wenn dann Lunge, Herz und zum Schluss der Kopf gefrostet werden, mache das nicht jeder Körper mit. „Wenn du da wieder auftauchst, musst du dich erst völlig neu orientieren, fühlst dich irgendwie wie neugeboren.“

Großeinsatz für die Sanis

Das schafft nicht jeder, die Sanitäter hatten nicht gerade wenig zu tun, sagt Trautner. Und ist froh, dass er das durchstand und sogar noch 20 Ränge gutmachte. Was auch an seinem harten Training liegt. Zehnmal die Woche ist er da im Einsatz. Laufen, Intervallübungen, Kraft- und Ausdauer. Berglaufen in den Bergen vor den Toren der Landeshauptstadt. Und Training in den hügeligen Pegnitzer Gefilden, vor allem im Raum Büchenbach – „das ist ein wunderbares Gelände“.

Das ist ein Privileg

Und manchmal geht er auf an seiner Uni auf die Trainingsbahn für den militärischen Fünfkampf, die vor allem für Studenten im Sportförderprogramm der Bundeswehr gedacht ist. „Das ist schon ein Privileg“, so Trautner.

Macht er weiter mit dem Hindernislaufen? „Ja, definitiv, so lange es mir Spaß macht. Und zurzeit macht es sehr viel Spaß ...“

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