Türkei kauft oberfränkisches Rindvieh

Von Stephan Herbert Fuchs
Auf der Weide des Rinderzüchters Norbert Böhmer, Plankenfels. Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

In der Türkei ist oberfränkisches Rindvieh sehr begehrt: Dorthin sind im vergangenen Jahr mehr als 1800 Kalbinnen, fast 900 Rinder und zwei Bullen verkauft worden. Das wurde bei der Jahresversammlung des Rinderzuchtverbandes in Bayreuth mitgeteilt. Warum sind die Tiere so gefragt?

 
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Der Rinderzuchtverband Oberfranken hat im zurückliegenden Jahr einen Rekordumsatz erzielt. Nach den Worten des Vorsitzenden Georg Hollfelder ist der Gesamtnettoumsatz im Vergleich zum Vorjahr um rund eine Million Euro auf fast 19 Millionen Euro angestiegen.

„Das Jahr 2016 ist so gut wie noch nie gelaufen"

Für das Geld seien über 34000 Rinder und damit rund 2000 mehr als im Jahr zuvor vermarktet worden. Als Ursache dafür nannte der Vorsitzende unter anderem deutliche Steigerungen bei Kalbinnen und Jungrindern im Export. „Das Jahr 2016 ist so gut wie noch nie gelaufen“, sagte Hollfelder bei der Jahresversammlung.

Rasante Entwicklungen der Exportzahlen für Kalbinnen und Rinder konnten Zuchtleiter Markus Schricker vermelden. Besonders in der Türkei sei die Nachfrage sehr groß gewesen. Hier konnten laut Jahresbericht über 1800 Kalbinnen, fast 900 Rinder und sogar zwei Bullen vermarktet werden, das sind insgesamt exakt 960 Tiere mehr als noch im Jahr zuvor.

Türkei mit 90 Prozent das wichtigste Abnehmerland

Damit ist die Türkei auch mit einem Anteil von 90 Prozent das wichtigste Abnehmerland. Weitere Geschäfte könnten sich mit dem Iran anbahnen. So besuchte im Sommer eine iranische Delegation die Einrichtungen des Verbandes in Bayreuth, um sich von der Qualität der oberfränkischen Rinder ein Bild zu machen. Geschäfte seien dabei aber bislang noch nicht abgewickelt worden.

Insgesamt ist die Zahl der Milchkühe in Oberfranken binnen Jahresfrist von gut 91000 auf 90000 gesunken. Die Zahl der Milchviehbetriebe hatte der Statistik zufolge im gleichen Zeitraum um 160 abgenommen, sie liegt aktuell bei 2300. Damit setze sich der Trend der zurückliegenden Jahre fort, sagte Schricker.

Durchschnittsgröße in Oberfranken bei 45 Kühen pro Betrieb

In den Landkreisen Bayreuth und Hof ist allerdings die Zahl der Milchkühe sogar leicht angestiegen. Eindeutig ist die Verteilung der Rassen: 95 Prozent der Tiere sind Fleckvieh, vier Prozent Holstein. Im Schnitt aller Milchviehbetriebe werden 39 Tiere pro Betrieb gehalten, wobei es innerhalb der Teilregionen große Unterschiede gibt. Während im Landkreis Bayreuth die Durchschnittsgröße bei 45 Kühen pro Betrieb liegt, sind es im Landkreis Kronach 29.

Die Gesamtzahl der rinderhaltenden Betriebe ist gesunken, um 130 auf knapp 3500. Die Zahl der Rinder ist dabei deutlicher als in den Vorjahren um 4000 auf nun 228600 zurückgegangen.

1600 Betriebe haben die Milchviehhaltung für immer eingestellt

Auch wenn etliche Betriebe im Zuerwerb bewirtschaftet werden,  so zeigten die Zahlen doch, wie stark die Milchviehhaltung zur Einkommenssicherung der Landwirte in Oberfranken beiträgt, sagte Schricker. Interessant ist dabei ein Langzeitvergleich. So hatte die Zahl der Milchviehbetriebe im Regierungsbezirk seit dem Jahr 2005 von 3900 auf 2300 abgenommen. Das bedeutet, dass knapp 1600 Betriebe die Milchviehhaltung für immer eingestellt haben.

Während sich die genannten Zahlen auf die gesamte Milchviehhaltung in Oberfranken beziehen, hat der Rinderzuchtverband Oberfranken selbst aktuell 1424 Mitgliedsbetriebe, 85 weniger als noch im Jahr zuvor. Die Herdbuchkuhzahl innerhalb des Verbandes bezifferte er auf über 71400, davon 98,5 Prozent Fleckvieh und 1,3 Prozent Holstein. Die Durchschnittskuhzahl pro Betrieb gab Schricker mit 50 an.

Klassensieger beim Zentralen Landwirtschaftsfest

Bei der Jahresversammlung wurden Christiane Böhm aus Neuhaus, Jürgen Raab aus Lessau und Martin Böhmer aus Großziegenfeld für Klassensieger beim zurückliegenden Zentralen Landwirtschaftsfest geehrt.

Eine weitere Auszeichnung erhielt Hans Potzel aus Fenkensees zum 2. Platz als Züchter des Jahres. Höhepunkt im Jahreslauf des Verbandes wird die große Tierschau der Vereinigung zur Förderung der Rinderzucht (VFR) am Sonntag, 19. März von 9.30 bis 15 Uhr auf dem Gelände des Rinderzuchtverbandes an der Tierzuchthalle in der Adolf-Wächter-Straße in Bayreuth sein.

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