Tuberkulose: Entwarnung in Gefrees

Von Andreas Gewinner
Der Tuberkulose-Erreger Mykobakterium Tuberkulosis, aufgenommen unter dem Elektronenmikroskop (undatierte Aufnahme). Bei einem Bewohner der Flüchtlingsunterkunft Gefrees wurde die Lungenkrankheit festgestellt. Nun ist gewiss: Er hat niemanden angesteckt. Foto: Robert-Koch-Institut/Gudrun Holland Foto: red

Entwarnung in Gefrees: In der dortigen Flüchtlingsunterkunft gibt es keine weiteren Fälle von Tuberkulose. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Gesundheitsamtes Bayreuth vor drei Wochen, nachdem einer der Bewohner der Gefreeser Unterkunft mit offener TBC diagnostiziert wurde. Doch es bleiben Fragen.

 
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Große Aufregung in Gefrees vor gut vier Wochen unter den Bewohnern der Unterkunft. Viele befürchteten, sich ebenfalls mit der potenziell tödlichen Lungenkrankheit angesteckt zu haben. Die von den Behörden eingeleiteten Maßnahmen gingen ihnen nicht schnell genug. „Wir sind nicht zum Sterben nach Deutschland gekommen“, so damals einer der Bewohner zum Kurier.

„Alle Kontaktpersonen des Erkrankten wurden von uns im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes untersucht. Hierbei wurden ein Bluttest (Quantiferon-Test) bzw. Röntgenaufnahmen durchgeführt. Bei kleinen Kindern wurde ein Tuberkulin-Hauttest angelegt“, so auf Nachfrage Dr. Ansgar Scherl, stellvertretender Fachbereichsleiter im Gesundheitsamt Bayreuth: „In der Umgebungsuntersuchung wurden keine weiteren Personen gefunden, die an Tuberkulose erkrankt sind.“ Bei keinem der Untersuchten sei eine Verlegung ins Krankenhaus oder eine Behandlung notwendig gewesen.

Nicht nur Migranten getestet

Die Frage, wie viele Menschen untersucht wurden, ließ Scherl unbeantwortet. Das Heim hat rund 40 Plätze. Zu den „Kontaktpersonen“ zählt auch der deutsche Heimleiter. Und Leute wie Brigitte Simon vom Helferkreis Gefrees. Sie ist nach wie vor dreimal die Woche in der Unterkunft, jeweils eineinhalb oder zweieinhalb Stunden, um den Migranten Deutschunterricht zu geben. Sie spricht im Nachhinein von einem „Sturm im Wasserglas“. Da sei „viel Hysterie“ dabei gewesen. Was andererseits verständlich sei, denn viele der Menschen kämen aus Ländern, wo TBC häufig vorkommt und mangels einer guten Gesundheitsversorgung oft schwer oder tödlich verläuft.

Unterschieden werden muss zwischen Menschen, bei denen die Krankheit ausgebrochen ist. Und solche, die positiv getestet, aber nicht krank sind. „Ein positiver Bluttest  bestätigt dabei lediglich den Kontakt mit einem Tuberkulosebakterium in der Vergangenheit, nicht aber eine Infektion mit Tuberkulose“, so Scherl. Ob und wenn ja, bei wie vielen das in Gefrees der Fall war, blieb unbeantwortet. „Alle Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung wurden von uns umgehend getroffen. Aus amtsärztlicher Sicht geht entsprechend der aktuellen Befundlage keine Gefahr für die Bevölkerung aus“, das Gesundheitsamt abschließend.

Wieder gesund

Im Rückblick bleiben auch Fragen, wie schwerwiegend das Krankheitsbild bei dem an Tuberkulose Erkrankten tatsächlich war. Gefreeser Bewohner hatten berichtet, dass er Blut gehustet habe. An Tuberkulose erkrankte Menschen werden über mehrere Monate antibiotisch behandelt, so das Gesundheitsamt. Nach Informationen des Kurier war er zum Zeitpunkt der Untersuchung vor drei Wochen schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen und galt als nicht mehr ansteckend. Er wurde demnach in ein eine andere Unterkunft verlegt.

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