Trecker „Robert“ ist startbereit, der Mini-Wohnanhänger steht parat. Visa und Landkarten stecken in der Mappe: Zwei Jahre nach seiner Traktor-Tour zum Nordkap geht Winfried Langner wieder auf große Fahrt. Der als „Trecker-Willi“ bekannte 81-jährige Rentner aus dem südniedersächsischen Lauenförde will diesmal mit seinem maximal 18 Stundenkilometer schnellen Traktor nach St. Petersburg tuckern.

Zur Reise Richtung Russland mit seinem Deutz, Baujahr 1961, und einem kleinen Wohnwagen hinten dran will er am Samstag, den 20. Mai aufbrechen. „Ich will jeden Tag so 120, 130 Kilometer machen“, sagt Langner. Die Gemeinde Lauenförde will ihren wohl bekanntesten Bürger gebührend verabschieden, kündigt der ehrenamtliche Bürgermeister Werner Tyrasa an. „Zu Ehren von Trecker-Willi wird ein Spielmannszug aufspielen.“ Außerdem bekommt der Rentner eine Ortsfahne mit auf den Weg, um sie am Zielort zu hissen.

Vier Monate eingeplant

Bis der 81-Jährige anschließend wieder an die Oberweser zurückkehrt, wird es etwas dauern. Für Hin- und Rückfahrt hat er rund vier Monate eingeplant. Da er nicht über Autobahnen und Schnellstraßen, sondern nur über kleine Nebenstrecken fährt, rechnet er mit einer Gesamtfahrstrecke von etwa 6000 Kilometern.

2015 reiste Langner zum Nordkap, 2013 war er mit Traktor und Wohnanhänger rund 1900 Kilometer weit bis Mallorca unterwegs. Wie schon damals, so hat Langner auch diesmal wieder seinen 56 Jahre alten, 15 PS starken alten Deutz vom Typ D15 eigenhändig reisefertig gemacht. „Ich habe alles auseinander genommen und die Verschleißteile ersetzt“, berichtet der Rentner.

Route vom Sohn ausgearbeitet

Die Route nach Russland hat ihm sein Sohn Wolfgang ausgearbeitet, berichtet der 81-Jährige. Der Weg führt über Polen, die russische Exklave Kaliningrad und die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland. Dort geht es über die russische Grenze Richtung St. Petersburg, die Ein- und Ausreisevisa für Kaliningrad und Russland liegen schon bereit.

Überall, wo es schön ist, will Trecker-Willi unterwegs Station machen, sagt der Witwer und Vater von sechs Kindern. Geschlafen wird im Mini-Wohnwagen. Und weil er Kochen und Geschirrspülen nicht mag, will er zum Essen so oft wie möglich einkehren.

Ohne Navi unterwegs

Über den Rückweg hat sich der 81-Jährige noch keine Gedanken gemacht. Vielleicht werde er mit der Fähre nach Finnland übersetzen und dann durch Skandinavien Richtung Deutschland fahren. „Seinen ursprünglichen Plan, über Moskau und die Ukraine zurückzukommen, habe ich meinem Vater ausgeredet“, sagt Langners Tochter Sabine Langner-Uslu. „Da hätte ich zu viel Angst, dass ihm etwas passiert.“

Angst, dass Traktor „Robert“ unterwegs einmal streiken könnte, hat Winfried Langner nicht. Und im Notfall könne er schließlich alles selber reparieren. „Ich brauche keine Hilfe“, sagt der Baumaschinenmonteur im Ruhestand. Und ein Navi will er auch nicht mitnehmen. „Ich verlasse mich lieber auf meine Landkarten.“