Dann leitete die erste gelungene Kombination der Offensivreihe die Führung ein. Nach einer Ballstafette über Özil und Müller wurde Götze im Strafraum von Joao Pereira am Arm festgehalten und ging zu Boden. Müller bewies Nervenstärke und verwandelte dem von serbischen Referee Milorad Mazic verhängten Strafstoß sicher zum 1:0 - sein erstes Länderspieltor per Elfmeter.
Die deutsche Elf kontrollierte das Spiel nun fast nach Belieben. Gefährlich wurde es immer dann, wenn in der Spitze die beweglichen Özil oder Götze angespielt wurden. In der 31. Minute bediente Özil von rechts Götze, dessen Schuss zum Eckball abgefälscht wurde. Den von Toni Kroos nach innen geschlagenen Ball wuchtete Hummels mit dem Kopf zum 2:0 in die Maschen. Da hielt es auch die Bundeskanzlerin nicht mehr auf ihrem Sitz. Stehend applaudierte Merkel dem Team.
Nach der Roten Karte gegen Real-Madrid-Profi Pepe, der Müller erst die Hand ins Gesicht schlug und dem am Boden liegenden Münchner dann noch einen Kopfstoß verpasste, war die Parte nach 37 Minuten praktisch endgültig entschieden. Dies drückte sich mit dem 3:0 von Müller, der ein Zuspiel von Kroos aus der Drehung verwertete, noch vor der Pause auch zahlenmäßig aus. Höher hatte eine deutsche Mannschaft zur Halbzeit eines WM-Spiels zuletzt 2002 gegen Saudi-Arabien geführt, als es nach dem 4:0 zur Pause am Ende 8:0 hieß.
Sechs Minuten nach Wiederanstoß demonstrierte Özil einmal mehr seine Schwäche im Abschluss, als er Rui Patricio etwas lässig anschoss und damit das sicher scheinende vierte Tor vergab. Auch Götze (69.) schaffte es aus aussichtsreicher Position nicht, den nächsten Treffer nachzulegen. Das gelang dafür Müller zwölf Minuten vor dem Ende in einer Art und Weise, wie man es früher vor allem von seinem Namensvetter Gerd kannte: Mit einem Abstauber im Fünf-Meter-Raum.