12.30 Uhr vor dem Faurecia-Werkstor. Außer zwei Wachdienstmitarbeitern ist das Firmengelände wie ausgestorben. „Die sind alle heim nach der Betriebsversammlung“, sagt die Dame an der Anmeldung. „Ich hab das ja kommen sehen“, meint sie und zuckt resignierend die Schultern. Wenige Minuten zuvor hatte Faurecia-Geschäftsführer „Nordeuropa“, Helmut Freiermuth, die böse Botschaft überbracht und für Fassungslosigkeit bei der Belegschaft gesorgt, erzählt Betriebsratsvorsitzender Karl Boemmel später. Auch drei Kilometer weiter beim Schützenhaus in Preißach ist Resignation zu spüren. Aber auch Kampfgeist und Wut. Knapp hundert Faurecia-Mitarbeiter, darunter viele Gewerkschafter, haben sich hier versammelt. Wenig später wird die IG Metall und der Betriebsrat hier eine Pressekonferenz geben. „Die haben uns beschissen und verarscht“, sagt ein Betroffener, der seinen Namen nicht nennen will, aber richtig Dampf ablässt. „Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, jetzt geht der Kampf erst so richtig los. Die lernen uns jetzt kennen“, droht er dem Unternehmen. Sein Kollege neben ihm sagt: „Wo soll ich mit 57 Jahren jetzt noch einen Job bekommen? Ich habe 25 Jahre hier gearbeitet und in den letzten Jahren auf einige Euro verzichtet. Alles umsonst.“