Tourismus: Einfach heiter weiter

Von und Martin Kreklau
Stadtführungen sind ein Weg, um Jahr für Jahr Zehntausende durch die Stadt zu bewegen: Hier eine von mehr als 1300 Führungen vor dem Opernhaus, das im April 2018 wieder öffnen wird. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Sonne scheint für die Touristiker in Bayreuth: Das Jahr 2016 hatte mit der Landesgartenschau Rekordzahlen in die Stadt gebracht. Allen war klar: Das Jahr zwischen der Gartenschau und der kommenden Eröffnung des Welterbes Markgräfliches Opernhaus kann kein neues Plus bringen. Aber auch das erwartete Minus bleibt aus. Bei den Übernachtungen gibt es sogar ein Plus gegenüber 2016.

 
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Die Zahlen aus der aktuellen Statistik "übertreffen alle Erwartungen", sagt Manuel Becher, Geschäftsführer der Bayreuth Marketing- und Tourismus-GmbH (BMTG). "Wir hatten alle mit einer Delle nach der Landesgartenschau gerechnet, doch die ist ausgeblieben." Von den Zahlen sei er "mehr als begeistert". Ein "minimales Minus" bei den Ankünften von 0,3 Prozent werde von einem deutlichen Plus von 7,1 Prozent bei der Zahl der Übernachtungen im wichtigen Ferienmonat August locker übertüncht. Beim Blick auf die Zahlen für die Zeit von Januar bis August hat Bayreuth bei den Übernachtungen ein leichtes Minus von 0,2 Prozent gemacht, bei den Ankünften lag das Minus insgesamt bei 0,4 Prozent.

Die Zahlen werden nur besser

Wie Becher am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung sagt, werden die Zahlen noch besser, wenn man die Jahre 2015 und 2017 vergleiche: Ein Plus bei den Übernachtungen um acht Prozent, bei den Ankünften eine Steigerung um knappe acht Prozent. Seit 2009, dem Jahr, in dem die BMTG gegründet wurde, verzeichnet man in Bayreuth ein Plus von 47,9 Prozent bei den Ankünften und bei den Übernachtungen von 39,8 Prozent.

Gartenschau hat positiven Nachhall

Die Gartenschau, sagt Becher, habe seiner Ansicht nach in diesem Jahr ihre Nachwirkungen: "Viele Gartenschau-Touristen hatten in Befragungen angekündigt, wiederkommen zu wollen. Das scheinen sie wahrgemacht zu haben", sagt Becher. Ein ganz einfacher Grund, den die Bayreuther Touristiker immer wieder gehört haben: "Wir haben gar nicht gedacht, wie schön es hier ist." Ein weiterer wichtiger Grund: "Sicher die gesamtpolitische Situation, die eher einlädt, in kleineren statt in großen Städten entspannt Urlaub zu machen."

Marketing wirkt

Zudem scheine sich das Marketing für Bayreuth auszuzahlen: Weniger Besuche auf Endkunden-Messen, mehr Kontakt zu den Reiseveranstaltern. Und ein Online-Marketing, mit dem man auf einen Schlag eine große Zahl an Menschen erreichen könne. "Unser Insta-Walk im Sommer war beispielsweise sehr erfolgreich", sagt Becher. 15 Fotografen, die auf Instagram aktiv waren, waren beim Sommernachtsfest und in der Innenstadt unterwegs, eingeladen zum Essen und auf das Fest: "Auf dem Weg haben wir zwischen 350.000 und 400.000 Menschen erreicht", sagt Becher.

Alter Baubestand lockt Deutschland-Urlauber

Andrea Dumhard war noch nie zuvor in Bayreuth, wenngleich ihre Heimat Erlangen nicht weit ist. Ein Betriebsausflug führt sie und ihre Kollegen in die Stadt. „Wir machen jetzt eine Stadtführung, schauen uns heute Mittag die Brauerei an, essen dann etwas im Oskar und später geht es noch in die Katakomben“, sagt sie. Am Abend geht es mit der Bahn zurück nach Erlangen. Helga Schüler hat einen deutlich weiteren Weg hinter sich: Sie und ihr Mann kommen aus Ostfriesland und sind für vier Tage in Bayreuth. Angelockt hat sie der „alte Baubestand“. „Das gibt es bei uns in Ostfriesland nicht“, sagt sie und lässt ihren Blick über den Wittelsbacher-Brunnen bis zum Iwalewahaus schweifen. Besonders gefällt ihr die Mentalität der Franken. „Die Menschen hier sind so ruhig“, sagt sie. „Wir haben uns aber auch über das Wetter gefreut und über die vielen Gelegenheiten, in der Stadt gemütlich Kaffee trinken zu können.“

Für die Hotels läuft es gut

Übernachtet haben Helga Schüler und ihr Mann im Hotel Rheingold. Manager Achim Porsch hat damit gerechnet, dass die Zahlen 2017 einbrechen. Immerhin ist die Landesgartenschau als Touristenmagnet weggefallen. Doch das Gegenteil war der Fall: „Wenn wir auf die letzten vier Jahre zurückblicken, verzeichnen wir ein stetiges Wachstum. Auch ohne Landesgartenschau sind in diesem Jahr noch einmal mehr Gäste gekommen.“ Auch im H4-Hotel Residenzschloss läuft es gut: „Die Entwicklung in unserem Haus und in Bayreuth stellt sich identisch zu den Erwartungen des Tourismusverbandes dar“, sagt Manager Michael Kreipp. „Aus diesem Grund sind in der gesamten deutschen Hotellerie ein gestiegenes Investitionsverhalten und eine große Expansionsfreudigkeit zu spüren.“

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