Ob das stimmt und ob einige oder mehrere Gäste als Zeugen oder Beschuldigte befragt oder vernommen wurden, wollten das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Coburg am Sonntagnachmittag zunächst auch auf mehrfache Nachfrage nicht mitteilen. In einer gemeinsamen Pressemitteilung heißt es jedoch, die Polizei sei erst kurz nach 4.30 Uhr zu der Bar gerufen worden, nachdem es dort zu einer Auseinandersetzung gekommen war. Bei der Neuen Presse meldete sich ebenfalls am Sonntagnachmittag ein Zeuge, der von einer Schlägerei in dem Lokal berichtete. Allerdings hätte der später Verstorbene danach nicht den Eindruck gemacht, als sei er lebensgefährlich verletzt. "Er hatte eine kleine Wunde im Gesicht. Das war's", berichtete der Mann.
Bar bleibt geschlossen
Laut Anne Höfer, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken, hätten die Beamten vor Ort einen verletzten und nicht mehr ansprechbaren Mann aufgefunden. Trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen sei der 35-Jährige aus Coburg verstorben. Wenig später nahmen Streifenbesatzungen im Stadtgebiet vier Tatverdächtige fest.
Zu der Frage, ob es sich dabei um einen Teil der Gäste handelte, die zuvor mit dem Opfer in der Bar in Streit geraten waren und ob auch Frauen dabei waren, äußerte sich Höfer nicht. "Es ist viel zu früh diesbezüglich etwas zu sagen, weil viel zu viele Details und Zusammenhänge noch offen sind", betonte Höfer. Allerdings werde eine möglich Beteiligung weiterer zur Tatzeit anwesender Personen von Beamten des Fachkommissariats der Kripo Coburg und der Staatsanwaltschaft geprüft. Bei dem Opfer würden eine Obduktion und weitere rechtsmedizinische Untersuchungen durchgeführt. Wie aus Polizeikreisen der Neuen Presse am Abend bestätigt wurde, starb der 35-Jährige an einem Herzinfarkt.
Nach der Bekanntgabe des Obduktionsergebnisses wurden alle Tatverdächtigen aus der Haft entlassen. Allerdings muss jetzt geprüft werden, inwieweit der Infarkt möglicherweise in Zusammenhang mit übermäßiger äußerer Gewalteinwirkung stehen könnte. Die Bar bleibt nach Angaben der Inhaberin mit Rücksicht auf ihre Angestellten bis auf Weiteres geschlossen.
"Es geht mir sehr zu Herzen"
Oberbürgermeister Norbert Tessmer äußerte sich "tief betroffen, dass wir an einem Wochenende zwei Tote in der Stadt zu beklagen haben". Tessmer appelliert jedoch eindringlich an alle, die von den Problemen im Steinweg betroffen sind, diesen "entsetzlichen und tragischen Fall" jetzt nicht zum Anlass zu nehmen, die Diskussion um die Sicherheit im Steinweg noch weiter anzuheizen.
"Das Thema ist besprochen. Wir werden uns alle an einen gemeinsamen Tisch setzen." Jetzt gehe es allerdings zunächst einzig und allein darum, Polizei und Staatsanwaltschaft ihre Arbeit machen zu lassen.
Nicole App sagt zu dem Thema: "Es geht mir sehr zu Herzen. Nicht weil es mein Laden war, sondern weil ein Mensch gestorben ist. Es ist eine fürchterliche Tragödie, die aber nichts mit dem Steinweg zu tun hat."