Tag der offenen Tür im Kellerduell der Landesliga Nordost zwischen Dergahspor Nürnberg und dem ASV Pegnitz: 0:4 lagen die Schulstädter bei Halbzeit schon hinten, um am Ende noch zu einem 6:6 zu kommen. Im Abstiegskampf hilft das beiden Teams aber herzlich wenig.
Wieder mitten drin im Abstiegssog steckt nach der dritten Pleite in Folge die Reserve der SpVgg Bayreuth, die 1:2 beim Zweiten FSV Erlangen-Bruck den Kürzeren zog und bei einem mehr ausgetragenen Spiel nur drei Zähler Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz hat. Den nimmt der FSV Bayreuth ein, der sich Spitzenreiter TSV Kornburg mit 1:6 beugen musste.
Die Platzherren boten den Kornburgern zunächst Paroli, waren gut im Spiel und hatten sogar die beste Gelegenheit zur Führung: Kellner scheiterte aber frei stehend am guten Gäste-Torwart Ockert. Pech für das Pötzinger-Team: Bei der Führung des Tabellenführers übersah der junge Schiedsrichter-Assistent gleich zwei Abseitsstellungen. Dies schockte die Heimelf, mit zunehmender Spieldauer wurden die Kornburger stärker, ein individueller Fehler im FSV-Spielaufbau führte zum 0:2. Ohne Regisseur Koßmann, der bei Halbzeit ausgewechselt worden war, schlichen sich bei den Gasgebern haarsträubende Fehler ein. Doch schlug sich der Aufsteiger von der Prellmühle gegen den in allen Belangen überlegenen Aufstiegsaspiranten wacker und kam zumindest zum Ehrentreffer. FSV-Torwart Petrovic verhinderte mit einigen Paraden noch Schlimmeres.
FSV Bayreuth: Petrovic – Schwarzer, Röthlingshöfer, Schöpf, Schuberth, Schmidt-Hofmann, Menzel, Koßmann (46. Jammeh), Konradi, Kellner, Urban (68. Meserth).
SR: Ehwald (Geldersheim); Zuschauer: 75.
Tore: 0:1 Pasko (20.), 0:2 Kowal (41.), 0:3 Eberhardt (51.), 0:4 Setla (54.), 1:4 Urban (57.), 1:5, 1:6 Setla (70., 81.). ⋌vb
Das Resultat lässt einige Schlüsse zu. Beide Mannschaften zeigten sich nicht Landesliga-tauglich und produzierten so viele Fehler, die normalerweise für eine ganze Saison reichen. Im ersten Durchgang gab es Chancen auf beiden Seiten, mit dem Unterschied, dass die Nürnberger ihre Gelegenheiten konsequent verwerteten und nach 36 Minuten bereits 4:0 führten. In der Halbzeitpause brachte ASV-Trainer Heiko Gröger mit Schraml und Reichel frisches Personal und neuen Schwung in die bis dahin total konfus wirkende Pegnitzer Mannschaft. Binnen zehn Minuten glichen die Schulstädter aus. Beim 4:4 ging Dergahspors Ayoub El Barrhiti zu Boden, der in der Luft anscheinend unglücklich einen Ellbogen abbekommen hatte. Der Notarzt musste anrücken, die Partie für längere Zeit unterbrochen werden. Der Notarzt gab dann allerdings Entwarnung und die Begegnung wurde fortgesetzt. Podgur nutzte die noch anhaltende Schockstarre der Nürnberger aus und brachte Pegnitz mit einer schönen Einzelleistung erstmals in Führung. Nur sechs Minuten später glich Maraj, der nach einer Ecke völlig blank am zweiten Pfosten stand, aus. Der gleiche Spieler legte in der 89. Minute nach einem Pegnitzer Leichtsinnsfehler per Konter zum 6:5 nach. In der Schlussminute kam Stiefler im Sechzehner zu Fall, Schiedsrichter Michael Gutbrod zeigte zurecht auf den Punkt, und Eckert traf zum 6:6-Endstand in einer völlig verrückten Partie. Zwischenzeitlich sahen noch Felix Mellinghoff (ASV) und Bünyamin Uzun die Ampelkarte.
ASV Pegnitz: Kausler – Pöllath (46. Reichel), Mellinghoff, Müller, Eckert, Frank (46. Schraml), Hofmann, Podgur, Stiefler, Schuster, Otto.
SR: Gutbrod (Kürnach); Zuschauer: 40.
Tore: 1:0 Avci (15.), 2:0 Maraj (25.), 3:0 Avci (32.), 4:0 Gkenios (35.), 4:1 Otto (52.), 4:2 Stiefler (57.), 4:3 Reichel (60.), 4:4 Stiefler (62.), 4:5 Podgur (64.), 5:5, 6:5 Maraj (70., 89.), 6:6 Eckert (90. – Foulelfmeter).
Gelb-Rote Karten: Uzun (89.)/Mellinghoff (87.).
In der Anfangsphase legten beide Mannschaften hohes Tempo vor. Die Gastgeber waren spielbestimmend, während die Altstädter auf Fehler lauerten und sich in schnellem Umschaltspiel versuchten. Simon Drießlein (4.) und Oliver Seybold (6.) hatten die ersten Gelegenheiten für Erlangen. Auf der Gegenseite hatte Hannes Küfner (8.) kein Glück. Kurz darauf musste Felix Popp in höchster Not für die Gelb-Schwarzen klären (10.). Mit seiner nächsten Gelegenheit ging der Gastgeber schließlich in Führung: Nach einem Fehler im Spielaufbau war Rafael Hinrichs auf die Reise geschickt worden, der den Ball humorlos versenkt (21.) hatte. Im Gegenzug musste Hayri Özdemir vor dem einschussbereiten Ertac Tonka klären. Glück hatten die Altstädter, als nach einer unübersichtlichen Situation Torwart Fabio Kormann bereits am Boden lag und Özdemir aus kurzer Distanz nur die Latte traf (28.). Das hohe Tempo der Anfangsphase konnten beide Teams zwar nicht halten, die Partie war dennoch äußerst ansehnlich.
Den zweiten Durchgang eröffnete Hannes Küfner mit einem Freistoß, der haarscharf am linken Pfosten vorbeiging (51.). Erlangen erhöhte hingegen mit seiner ersten guten Möglichkeit auf 2:0. Wieder war ein Ballverlust in der SpVgg-Hälfte vorausgegangen, Seybold hatte sich gegen zwei Gegenspieler durch gesetzt und Torwart Kormann keine Chance (63.) gelassen. Der erneute Rückschlag brachte die Gelb-Schwarzen aber nicht aus dem Konzept. Tonka und Kaan Gezer hätten mit ihren Chancen bereits den Anschluss erzielen können, doch es dauerte bis zur 78. Minute, ehe Küfner traf. Der Stürmer staubte einen geblockten Schussversuch von Nico Schmidt ab. In der Schlussphase probierten die Altstädter alles, konnten sich für ihren Aufwand jedoch nicht belohnen. Die beste Gelegenheit hatten die Gelb-Schwarzen nach einer Freistoßvariante, die allerdings keinen Abnehmer fand. In der Nachspielzeit vergab Paul Schulze-Zachau die endgültige Entscheidung, als er frei vor dem Tor verzog.
SpVgg Bayreuth II: Kormann – Peeters, Popp, Michaelis, Reutlinger, Schmidt, Schatz, Stockinger (78. Lindner), Gezer, Tonka, Küfner.
SR: Marina Bachmann (SV Großwallstadt); Zuschauer: 50.
Tore: 1:0 Hinrichs (21.), 2:0 Seybold (63.), 2:1 Küfner (78.).
