Um 14 Uhr gehen die Hummeln schlafen
Bestaubt werden die Pflanzen von Hummeln, die in mehreren großen Metallkästen an der Decke leben. Von 9 bis 14 Uhr haben die Bestäuber Ausgang und dürfen nach Herzenslust zwischen den Pflanzen herumfliegen. Danach schließen sich die Türen des Hummelhotels. Der Grund: Nach Scherzers Aussage brauchen die Insekten Sonnenlicht, um sich orientieren zu können. Für den Kampf gegen Schädlinge hängen den Pflanzen kleine Beutel mit Raubmilben, Schlupfwespen und Raubwanzen, die beispielsweise Fliegen bekämpfen.
Gewächshäuser in ganz Franken
Dass jeder Handgriff in dem Gewächshaus sitzt, kommt nicht von ungefähr: Scherzer und Boß sind eigentlich Gemüsebauern aus dem Knoblauchsland. In Nürnberg bauen sie Auberginen und Peperoni an. In Dinkelsbühl auf zehn Hektar Tomaten. Und nun seit November auch in Oberfranken. Für den Standort Feulersdorf sprach nach Scherzers Aussage vor allem die kooperationsbereite Gemeinde, die sie mit offenen Armen willkommen hieß, und die zusammenhängende Fläche von 25 Hektar, die man „so im Knoblauchsland nicht kriegt“. Und auch das Wetter war eine große Entscheidungshilfe: So sei es in Feulersdorf durchschnittlich zwei Grad Celsius kälter, was gerade im Sommer weniger Stress für die Pflanzen bedeute. Auch wenn die Baumaßnahmen durch den vielen Regen und den Felsen im Boden erschwert wurden, konnten Anfang November die Gurken und Tomaten gepflanzt werden. In den kommenden Wochen sollen noch einige Tausend Paprikapflanzen und Rispentomaten folgen.
Ein Ende ist in Sicht
Noch gleicht das Grundstück um die Gewächshäuser einer großen Baustelle: Die Wohnhäuser für die Mitarbeiter sind noch nicht fertig, die Wege und Straßen müssen noch angelegt werden. „Es ist noch viel zu tun“, sagt Scherzer, immerhin lag sein Fokus erst einmal darauf, möglichst schnell ernten zu können. Im nächsten Jahr möchte Scherzer rund ums Jahr Gemüse in dem Gewächshaus anbauen, um so die hohe Nachfrage stillen zu können. Sobald die Bauarbeiten rund um die Gewächshäuser fertig sind, soll das Gemüse auch in Feulersdorf verpackt werden. So spart man sich die langen Umwege ins Knoblauchsland.