Eilmeldung

Tipps: Müllorgie zu Weihnachten vermeiden

Von Stefan Linß
Für die Weihnachtszeit wird die Müllmenge erneut wachsen, befürchten die Experten. Foto: Archiv Foto: red

Müllvermeidung ist immer eine gute Idee und nicht nur in der bevorstehenden Adventszeit, sagt Detlef Zenk. Die Wochen vor Weihnachten sind allerdings besonders wichtig. Denn zum Fest droht alle Jahre wieder eine kleine Müllorgie, weiß der Abfallberater am Landratsamt. Wer die Umwelt schützen will, sollte sich frühzeitig Gedanken über die Geschenke machen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„An Weihnachten steigt die Müllmenge beim Gewicht um 20 Prozent und beim Volumen um 25 Prozent“, sagt Zenk. Um die Flut einzudämmen, läuft aktuell auch die europäische Woche der Abfallvermeidung. Die Initiatoren wollen in diesem Jahr vor allem gegen unnötige Verpackungen kämpfen. Zur Bescherung an Heiligabend fällt sehr viel Verpackungsmüll an, sagt der Kulmbacher Abfallberater.

Verpackung aus verwertbaren Stoffen

Dabei könnte man die Geschenke genauso gut in wieder verwertbare Stoffe einwickeln. „Aus Wischtüchern oder alter Bettwäsche lassen sich schöne Geschenkverpackungen basteln“, sagt Zenk. Wer will, gestaltet die Laken individuell und bemalt oder bestickt sie. Auch alte Zeitungen taugen, um die Präsente einzupacken. „Und wer trotzdem nicht auf das Geschenkpapier verzichten will, der sollte darauf achten, dass es sich um recyceltes Material handelt“, rät der Abfallberater. Viele Papierrollen sind mit Gütesiegeln wie dem blauen Umweltengel ausgezeichnet.

Ab in die blaue Tonne

Nach dem Auspacken sei es wichtig, den Müll zu trennen und Papier, Pappe und Karton über die blaue Tonne dem Verwertungskreislauf zuzuführen. Denn ein großes Ziel der Abfallwirtschaft ist es, dass so wenig wie möglich als Restmüll verbrannt werden muss. „Die Kosten für die Verbrennung machen nämlich einen erheblichen Anteil der Müllgebühren aus“, sagt Zenk.

Noch wichtiger wäre es, den Müll gar nicht erst entstehen zu lassen. Das gilt auch bei der Wahl der Weihnachtsgeschenke. „Es sind viele Sachen dabei, die überflüssig sind“, sagt der Abfallberater. Geschenke, die nicht gefallen und gebraucht werden oder schnell kaputt gehen, landen in der Tonne.

Nachhaltiges Schenken ist modern

Das nachhaltige Schenken kommt nun in Mode. „Es gibt Dinge, die überhaupt keinen Abfall verursachen“, sagt Zenk. „Zum Beispiel Zeit miteinander zu verbringen, Wandern, Wellness oder Essen gehen. Das kann ich jedem nur empfehlen.“ Und vielleicht taugen diese umweltfreundlichen Ideen auch dazu, das eigene Leben ein bisschen zu entschleunigen. Konsum kann Stress verursachen.

Neben Geschenken horten die Menschen vor Weihnachten auch Lebensmittelvorräte und füllen ihre Vorratskammern. Doch ganz viel Essen landet wiederum im Müll. „Manchmal ist es sogar noch verpackt“, sagt der Abfallberater und empfiehlt, sorgfältig zu planen und dann vor allem vorausschauend einzukaufen.

Es klinge zwar ein wenig schwülstig, aber Detlef Zenk richtet einen Appell an die Verbraucher: „Wir sollten die besinnliche Zeit nutzen, damit wir uns besinnen, wie wir mit den Ressourcen unserer Umwelt umgehen wollen.“ Der verantwortungsvolle Umgang mit den Rohstoffen hat sich Anfang der 90er-Jahre in den Köpfen festgesetzt. „Damals gab es ein riesiges Entsorgungsproblem“, erinnert sich Zenk.

Landkreis ohne Wertstoffhof

Der Landkreis hat 1993 damit angefangen, den sortierten Verpackungsmüll an der Haustüre abzuholen. „Deshalb ist Kulmbach der einzige Landkreis in Bayern, der keinen Wertstoffhof hat.“ Anderswo müssen die Bürger ihren Verpackungsmüll selbst zu den zentralen Sammelstellen fahren. Im Raum Kulmbach funktioniere das duale System bis heute zwar vergleichsweise gut. Aber gerade weil die Entsorgung klappt, werde das Thema Vermeidung von Abfällen mittlerweile ein bisschen belächelt, stellt Zenk fest. Auch bei der Mülltrennung lässt der Eifer nach.

Ökologische Verantwortung fängt ganz oft im Kleinen an. Positiv fällt dabei ein Projekt des Kulmbacher Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums auf. Es will den Verpackungsmüll verhindern, den Coffee to go verursacht. Die Schüler sind für ihre Idee vom bayerischen Umweltministerium kürzlich mit dem Preis Ressourcenkönige ausgezeichnet worden. „Wir sind gerade dabei, das Projekt umzusetzen“, sagt Abfallberater Zenk.

Heißgetränke in Mehrwertgefäßen

Künftig soll es möglich sein, dass in den Cafés der Kulmbacher Innenstadt die Heißgetränke zum Mitnehmen nicht mehr in den Wegwerfbecher kommen. Stattdessen wird der Kaffee in Mehrweggefäße gefüllt. Die Arbeitsgruppe des Markgraf-Friedrich-Gymnasiums hatte zuvor herausgefunden, dass jeder dritte verkaufte Kaffee in der Gastronomie zum Mitnehmen ist und somit in Einwegbechern verkauft wird.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat am Dienstag die europäische Woche der Abfallvermeidung eröffnet. 2016 geht es speziell um Verpackungsmüll. Informationen gibt es im Internet unter der Adresse wochederabfallvermeidung.de.

Bilder