Tigers wollen ersten Matchball abwehren

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Ziel der Tigers muss es sein, die Räume gegen die schnellen und spielfreudigen Bietigheimer eng zu machen. Hier stoppen Marcus Marsall (links), Christopher Kasten (Zweiter von rechts) und Jan Pavlu (rechts) in Zusammenarbeit Steelers-Stürmer David Wrigley. Foto: Peter Kolb Foto: red

Die tolle Debütsaison des EHC Bayreuth in der DEL2 neigt sich dem Ende zu – dafür spricht zumindest der 0:3-Rückstand im Playoff-Viertelfinale (Best of 7) und das 0:9 im dritten Duell bei den Bietigheim Steelers am Sonntag. Doch noch hat der Aufsteiger am Dienstag (20 Uhr) im Heimspiel eine Chance, den Titelanwärter zu besiegen und die eigene Spielzeit zu verlängern. Und der Kampfgeist der Tigers ist nicht erloschen.

 
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„Die Bayreuther sind mit ihrem unangenehmen Spielsystem für jeden Gegner gefährlich“, warnt Steelers-Trainer Kevin Gaudet, fügt jedoch an: „Wenn sie Energie haben.“ Und die fehlte dem EHC zuletzt beim 0:9, der höchsten Saisonniederlage.

Der Kräfteverschleiß der vergangenen Wochen mit der hart umkämpften Schlussphase der Hauptrunde sowie den intensiv geführten Pre-Playoffs gegen den SC Riessersee war den Tigers deutlich anzumerken. „Wir spielen seit Wochen mit drei Reihen und sind gefühlt seit Februar im Playoff-Modus“, sagt EHC-Trainer Sergej Waßmiller. „Die Spieler haben also kaum Entlastung. Kein Wunder, dass der Tank irgendwann leer ist.“

Zudem konnten die Bayreuther im Viertelfinale nie in Bestbesetzung auflaufen. Immer wieder mussten Leistungsträger passen. Welches Aufgebot Waßmiller am Dienstag ins Rennen schickt, kann er noch nicht sagen: „Sergej Stas ist noch krank, andere angeschlagen. Ich weiß erst kurzfristig, wer spielen kann.“

Sind die EHC-Akkus wieder aufgeladen?

Die Hauptfrage wird jedoch sein: Konnten die EHC-Spieler ihre Akkus wieder aufladen? Schließlich verlangten die Tigers mit einer kraftvollen und laufintensiven Spielweise den Steelers im zweiten Duell der Viertelfinalserie alles ab, verloren nur unglücklich mit 2:3. „So eine Spiel müssen wir wieder abliefern“, sagt Waßmiller.

„Wie voll die Akkus sind, kann ich nicht sagen. Das ist auch egal: Jeder muss in dieser Partie über seine Grenzen hinaus gehen. Wir hauen alles raus, was wir noch haben. Das sind wir den Fans schuldig.“ Von den Zuschauern erhofft sich der Coach – wie so oft in Heimspielen – große Unterstützung, sie sollen dem Team Rückenwind verleihen. Zudem dürfe man das 0:9 nicht zu hoch hängen: „Das kann passieren, aber letztlich ist es nur eine Playoff-Niederlage. Die ist abgehakt. Am Dienstag haben wir eine weitere Chance – und die wollen wir diesmal nutzen.“

Favorit sind aber weiter die Bietigheimer. Zum einen hatten sie vor dem Viertelfinalstart mehrere Tage Pause und wirkten oft so, als könnten sie im Bedarfsfall noch einen Gang zulegen. Zum anderen spricht auch die individuelle Klasse für die Steelers. Sie haben mehr als eine Hand voll Spieler im Kader, die eine Partie im Alleingang entscheiden können.

Überragender Bietigheimer: Matt McKnight

Gerade Matt McKnight war in den bisherigen Playoffspielen gegen den EHC nicht zu stoppen: Der Kanadier erzielte bereits fünf Treffer und bereitete drei weitere vor. Das Zusammenspiel mit seinem Landsmann und Spielmacher Justin Kelly (2/5) war zuletzt beieindruckend. Aber auch die wieselflinken Youngster Benjamin Zientek (3/3) und Max Lukes (3/0) haben gegen die Tigers schon jeweils drei Treffer erzielt. Zudem haben die Steelers bei den Kontingentspielern die Qual der Wahl. In den ersten beiden Partien war David Wrigley (2/0) ein ständiger Unruheherd, beim 0:9 bereitete sein Ersatzmann Marcel Rodman drei Treffer vor.

„Die Qualität der Bietigheimer ist enorm“, lobt Waßmiller. „Wir dürfen sie nicht erneut ins Rollen kommen lassen.“ Zudem betont der Trainer, dass es egal, wie die Serie gegen Bietigheim ausgehe, keinen Grund gebe, enttäuscht zu sein: „Wir sind als Außenseiter mit dem Ziel Klassenerhalt gestartet. Was die Jungs mit dem Einzug ins Viertelfinale geleistet haben, ist der absolute Wahnsinn.“

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