Tigers unterliegen beim Spitzenreiter 0:2

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Bis vier Minuten vor Ende hielt Tigers-Torhüter Tomas Vosvrda seinen Kasten sauber (auch hier gegen Bietigheims 
Leon Müller), dann aber musste er sich bei einem abgefälschten Schuss geschlagen geben. Foto: Werner Kuhnle Foto: red

Es hat nicht viel gefehlt zum Überraschungscoup der Bayreuth Tigers im Auswärtsspiel bei DEL2-Spitzenreiter Bietigheim Steelers. Bis zum Ende des Schlussdrittels hielt die Mannschaft von Sergej Waßmiller ein 0:0, dann aber brachte sie die vierte Strafzeit auf die Verliererstraße. Am Ende spiegelte das 2:0 (0:0, 0:0, 2:0) auch die Kräfteverhältnisse der beiden Mannschaften relativ gut wider.

 
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Zweifelsohne war das Ergebnis standesgemäß, zweifelsohne aber blieb auch ein bitterer Nachgeschmack. Denn gegen stark ersatzgeschwächte Gastgeber – Steelers Trainer Kevin Gaudet hatte aufgrund der Ausfälle von Freddy Cabana, Kodi Schwarz, Andrew McPherson, Alexander Preibisch, Marcus Sommerfeld und Kapitän Adam Borzecki nur drei Sturmreihen und fünf Verteidiger aufbieten können – mussten die Tigers die Partie gerade zu dem Zeitpunkt aus den Händen geben, als sie sie scheinbar im Griff hatten. „Wir waren da richtig platt“, gab nach dem Spiel auch Kevin Gaudet zu.

Es war die Strafzeit gegen Sergej Stas 5:05 Minuten vor Spielende, die sich spielentscheidend auswirkte. Dominic Auger wählte die sanfte Variante zum Erfolg. Er chipte die Scheibe vor das Gehäuse, wo Shawn Weller sie leicht touchierte – unhaltbar für Torhüter Tomas Vosvrada. Die Tigers hatten dann noch einmal die Chance zum Ausgleich, als die Steelers zwei Minuten vor Ende ihre erste Strafzeit kassierten und Tiger-Trainer Sergej Waßmiller auch seinen Torhüter vom Feld nahm.

Matt McKnight ins leer Tor

Ein kurzes Feuerwerk vor dem Steelers-Gehäuse blieb ohne Erfolg und mündete in einen Fehlpass, den Matt McKnight acht Sekunden vor Schluss zu einem Empty-Net-Tor nutzte. „Es war eine bittere Niederlage“, gab sich Sergej Waßmiller zerknirscht, der aber mit der Leistung seiner Mannschaft einverstanden war. „Wir haben defensiv gut gestanden. Es war eine klare Steigerung zum Spiel in Bad Tölz erkennbar.“

Am Anfang war von seiner Mannschaft allerdings noch nicht viel zu sehen gewesen. Vosvrda klärte in der vierten Minute gegen den frei vor ihm auftauchenden Shawn Weller sehenswert und rückte dann mit zunehmender Spieldauer immer mehr in den Blickpunkt. Vor allem bei der zweiten Unterzahl der Bayreuther – Marvin Neher schmorte wegen Hakens ab der 15. Minute auf der Bank – bewahrte der Tigers-Rückhalt sein Team mit allem, was er hatte, vor dem Rückstand. Gegen Dominic Auger, Matt McKnight und Max Lukes brachte er in der 17. und 18. Minute sämtliche Körper- und Ausrüstungsteile zum Einsatz, auch Helm und Schulterblatt, um den Rückstand zu verhindern. 13:4-Torschüsse nach den ersten zwanzig Minuten waren eindrucksvoller Beleg für die Übermacht der Steelers, nur ein Eintrag auf dem Torekonto fehlte ihnen noch. Die Tigers kamen noch nicht über das Attribut „stets bemüht“ hinaus, vor allem in der Offensive fehlte es ihnen an Ideen und an Aggressivität.

Erstes offensives Lebenszeichen der Tigers

Erst zu Beginn des Mitteldrittels sendeten die Gäste ein erstes offensives Lebenszeichen, als sich Luca Gläser bis hinter das Steelers-Tor durchtankte, dann vor das Gehäuse auf Sebastian Busch passte, dieser aber verfehlte. Diese erste echte Bayreuther Chance war der Auftakt zu einer rund zweiminütigen Druckphase. Diese aber förderte ebenso wenig Zählbares zu Tage wie die chancenreiche Schlussphase. Unter anderem scheiterte Sergej Stas, mustergültig bedient von Felix Linden, am Bietigheimer Torhüter Sinisa Martinovic. Ansonsten gab dieses wesentlich ausgeglichenere Drittel (9:6-Torschüsse für Bietigheim) wenig Anlass zum Zungeschnalzen. Viel Kampf, viel Krampf und eine hohe Fehlpassquote waren mehr als nur Randnotizen dieses wenigstens spannenden Abschnitts.

Die Partie dümpelte dann nach einer ersten Chance von Yannick Drews auch im Schlussdrittel arm an Höhepunkten vor sich hin, ehe es in der Schlussphase dann doch noch einmal hoch herging – ganz zum Leidwesen der Bayreuther.

Bietigheim Steelers: Martinovic – Prommersberger, Brown; Hüfner, Auger; Steingross – Schoofs, Lukes, Hüfner; Zientek, Kelly, McKnight; Weller, McNeely, Müller.

Bayreuth Tigers: Vosvrda – Heider, Müller; Potac, Neher; Pavlu, Gerstung, Linden, S. Mayer – V. Busch, Barta, Pesut; Bartosch, Kolozvary, Geigenmüller; Drews, S. Busch, Gläser; Voronov, Stas, Felsoci.

SR: Brill, Gogulla; Strafminuten: Bietigheim 2, Bayreuth 8; Zuschauer: 2072.

Tore: 1:0 (56.) Weller (McKnight, Auger – 5 gegen 4), 0:2 (60.) McKnight (4 gegen 6).

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