Zeit bekam auch Königstransfer David Wohlberg – und nimmt mittlerweile mehr Einfluss aufs EHC-Spiel. Erfüllt der Amerikaner nun die an ihn gestellten Anforderungen?
Habnitt: Wir sind zufrieden mit ihm. Er brauchte als Europaneuling die mehrwöchige Eingewöhnungszeit. Zudem hat er die Vorbereitung nicht bei uns mitgemacht, das hat man ihm angemerkt. Seine Fitness war nicht auf dem Level seiner Teamkollegen. Aber das hat er jetzt aufgeholt. Es hat sich in den letzten Spielen gezeigt, dass er für uns eine klare Verstärkung ist.
Stark spielen in dieser Saison auch die beiden Neuzugänge auf der Torhüter-Position.
Habnitt: Bei uns hängt sehr viel von der Form der Torhüter ab. Halten die Keeper überragend, schon punkten wir. Rufen sie normale Leistungen ab, schon haben wir einige Probleme. Tomas Vosvrda und Johannes Wiedemann haben beide schon super Spiele gemacht und ich bin überzeugt, das werden sie auch weiterhin. Zwei Keeper dieser Klasse zu haben, ist sicher nicht verkehrt.
Die Liga ist sehr ausgeglichen. Rang vier und 14 trennen nur sieben Punkte. Wird das so eng bleiben?
Habnitt: Ich denke nicht. Vorne werden sich wohl drei oder vier Teams absetzen und dahinter bildet sich ein sicheres Mittelfeld. Und dahinter? Da gibt es etwa sechs Teams, die sich nicht viel schenken. Hier kann jedes in den Abstiegsstrudel geraten.
Das heißt im Umkehrschluss, dass für die Tigers auch Platz zehn und somit die Pre-Playoffs drin wären.
Habnitt: Das kann man so sehen. Aber die Saison dauert noch sehr lange. Bei uns hängt sehr viel davon ab, ob wir von Verletzungen verschont bleiben. Ausfälle von Leistungsträgern können wir kaum kompensieren. Unser Kader ist nicht breit genug, um diese eins zu eins zu ersetzen. Das haben wir ja bereits gesehen. So konnten wir den Ausfall von Stas gerade noch ausgleichen, wäre noch ein Topmann dazugekommen, hätten wir erhebliche Probleme gehabt. Aber für einen Aufsteiger ist es auch normal, dass hohe Qualität in der Breite nicht so da ist. Zudem haben wir keine DNL-Mannschaft, aus der wir Talente nachschieben können. So können wir Verletzungen nur schwer abfedern. Aktuell sind mit Basti Mayer und Heider zwei wichtige Abwehrspieler angeschlagen, zudem ist Fedor Kolupaylo erneut erkrankt.
Sollten sich die Verletzungen häufen, könnte der EHC personell nachbessern? Zudem könnte ja eine Kontingentposition frei werden, falls Kolupaylo den deutschen Pass bekommt.
Habnitt: Da ist aktuell nichts vorgesehen. Und bei der Einbürgerung Kolupaylos ist zeitlich nichts absehbar, deswegen gibt es hier auch keine weitergehenden Pläne.
Ein Wort zu den Zuschauern: Die Stimmung im Stadion ist ja aktuell – egal ob Sieg oder Niederlage – richtig gut.
Habnitt: Ich bin seit 1984 mit einigen Unterbrechungen beim Bayreuther Eishockey dabei, aber das, was dieses Jahr bisher bei den Fans abgeht, habe ich in der Form noch nicht erlebt. In den Jahren zuvor war es manchmal so still wie am Friedhof, und jetzt ist alles ganz anders. Die Mannschaft bekommt – egal bei welchem Spielstand – überragende Unterstützung. Bei Heimspielen ist eine super und vor allem sehr positive Stimmung, auch auswärts sind viele EHC-Fans dabei. In Crimmitschau waren es fast 500 – sensationell. Ich freue mich schon auf Sonntag, wenn Crimmitschau dann mit vielen Fans zum Rückspiel nach Bayreuth kommt. Dieses Spiel wird sicher ein Höhepunkt.
EHC-Geschäftsstellenleiter sieht den Verein „voll im grünen Bereich“
Zufrieden mit dem Saisonstart des EHC Bayreuth ist Thomas Bothstede. Der Geschäftsstellenleiter der Tigers bezieht sich dabei auf das operative Geschäft: „Zuschauerzahlen, Sponsoreneinnahmen oder SpradeTV – wir liegen in allen Punkten über den im Voraus geplanten Zahlen. Wir sind voll im grünen Bereich.“
Er betont dabei, dass das nicht allein sein Verdienst ist. Zum einen seien viele Dinge bereits vor seinem Engagement in die Wege geleitet worden. Zum anderen sei es ihm als Teamplayer wichtig, Entscheidungen zusammen reifen zu lassen. So beziehe er unter anderem Vorsitzenden Matthias Wendel, Trainer, Teammanager, die Leitung des Nachwuchsbereichs oder das Medienteam regelmäßig mit ein.
„Der Saisonstart ist uns nicht nur aus sportlicher Sicht gelungen, sondern auch von Vereinsseite“, freut sich Bothstede. Auch wenn man von außen die Entwicklung nicht immer sofort sehe, so werden die gemeinsam gemachten Schritte doch immer größer. „Allerdings gilt auch: Die Flitterwochen sind jetzt vorbei. Jetzt werden bei Entscheidungen mehr und mehr Nägel mit Köpfen gemacht.“ Dazu gehöre auch, dass die Gründung der GmbH weiter vorangetrieben wird. „Das passiert oft neben dem Tagesgeschäft“, sagt der Geschäftsstellenleiter. „Der Plan bleibt: Spätestens nach der Saison wird die erste Mannschaft in eine GmbH ausgelagert.“
Allerdings sei es noch zu früh, um öffentlich über mögliche Gesellschafter oder die Struktur der GmbH zu reden. Auch das Ausscheiden von Matthias Wendel aus dem operativen Geschäft – er hatte angekündigt, sich bis November zurückziehen zu wollen – ist zeitlich nicht genau fixiert: „Ich bin in alle Entscheidungen involviert“, sagt Bothstede. „Aber Matthias ist ein sehr, sehr wichtiger Teil des EHC-Teams, gerade im Sponsorenbereich leistet er tolle Arbeit. Der Abschied von Matthias aus dem operativen Geschäft wird eher ein schleichender Prozess.“