Tigers-Gegner bisher nicht zufrieden

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Vor allem mit der Defensive darf Tigers-Trainer Sergej Waßmiller zufrieden sein. Auch Mathias Müller (rechts) setzte die Vorgaben bislang zuverlässig um. Foto: Peter Kolb Foto: red

Ganz unterschiedliche Ambitionen haben die beiden Gegner der Bayreuth Tigers am vierten Doppelspieltag der DEL2, aber sie haben ein vergleichbares Problem: Sowohl die Ravensburg Towerstars, die am Freitag um 20 Uhr in Bayreuth antreten, als auch die Tölzer Löwen als Bayreuther Gastgeber am Sonntag um 19 Uhr sind mit dem bisherigen Saisonverlauf unzufrieden.

 
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Die Ravensburger sind mit Ansprüchen auf die direkte Qualifikation für die Playoffs ins Rennen gegangen, wofür die aktuelle Quote von acht Punkten aus sieben Spielen am Ende sicher nicht ausreichen wird. Allerdings hatte der neue Trainer Jiri Ehrenberger schon seit der Vorbereitung permanent mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Auch jetzt fehlen noch vier Stürmer, und zwar neben dem langzeitverletzten Stephan Vogt auch David Zucker, dessen Rückkehr man sich am Sonntag gegen die Lausitzer Füchse erhofft, sowie Dennis Reimer und der Kanadier Mathieu Pompej. Die beiden Letzteren haben nach ihren Kopfverletzungen zwar schon wieder Versuche im Training unternommen, mussten diese aber wieder abbrechen. Somit wird heute lediglich Kilian Keller von der Verletztenliste gestrichen, so dass ein siebter Verteidiger in den Sturm rücken kann und so den Einsatz von vier Angriffsreihen ermöglicht.

Das wird in Ravensburg ebenso als kleiner Fortschritt gewertet wie zuletzt die vier Punkte beim Doppelvergleich mit dem EHC Freiburg innerhalb von drei Tagen. Nach dem 4:3-Heimsieg markierte die 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen im vorgezogenen Spiel am Dienstag außerdem den ersten Auswärtspunkt der Saison. Sergej Waßmiller ist überzeugt, dass es bei den Oberschwaben nicht immer nur bei so bescheidenen positiven Aspekten bleiben wird: „Ravensburg ist ganz sicher ein Topteam der Liga“, wird der Trainer der Bayreuth Tigers in einer Mitteilung der Organisation zitiert. Vorerst gilt das immerhin schon mal bei den „Specialteams“: Das Powerplay der Towerstars ist gut (7/31 = 22,6 Prozent) und das Unterzahlspiel mit nur zwei Gegentoren in 29 Situationen sogar das beste der Liga (93,1 Prozent).

Bayreuther Legende als Trainer in Bad Tölz

Auch vor dem Spiel am Sonntag bei den Tölzer Löwen warnt Waßmiller davor, die Aufgabe nach dem Tabellenstand zu beurteilen: „Auch dieses Team ist deutlich stärker, als es die aktuelle Bilanz vermuten lässt.“ Zwar hatte sich der Aufsteiger auf einen Kampf um den Klassenerhalt eingestellt, aber sechs Spiele ohne jeden Punktgewinn sind trotzdem eine Enttäuschung. Trotz der vielen Eigengewächse im Kader reagieren allmählich auch die Zuschauer kritisch. Zuletzt beim durchaus respektablen 2:3 gegen die Dresdner Eislöwen wurden schon nur noch 1395 gezählt.

Unter den Anhängern ist auch Trainer Rick Boehm nicht mehr unumstritten, obwohl auch der gebürtige Kanadier längst als Einheimischer gelten darf (sein 20-jähriger Sohn Michael gehört als Ersatztorwart zum Kader). Der 58-Jährige, der in Bayreuth als herausragender Leistungsträger beim Bundesliga-Aufstieg 1985 zu den Größen der lokalen Eishockey-Geschichte zählt (130 Scorerpunkte in 58 Spielen!), wird von der Vereinsführung aber nicht infrage gestellt. Woran Boehm mit seinem Team hauptsächlich noch arbeiten muss, ist offensichtlich: 32 Gegentore in sechs Spielen sind einfach zu viel. Großen Anteil daran hat das schwächste Penaltykilling der Liga: Jede dritte Unterzahl führte bisher zu einem Gegentor (insgesamt zwölf).

Bei allem Respekt vor den Gegnern traut Sergej Waßmiller seiner Mannschaft in beiden Spielen Punktgewinne zu, „wenn wir eine ähnliche Leistung bringen wie gegen Frankfurt“. Personalfragen sind noch offen, und zwar bei Martin Heider, der wieder mit dem Training begonnen hat, und auch Eugen Alanov, der zuletzt bei den Nürnberg Ice Tigers gefordert war.

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