Tierschützer sieht massives Katzenproblem

Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf übergibt Andreas Brucker eine Urkunde und den Preis in Form einer Eule. Foto: red Foto: red

Seit er als kleiner Junge Igel gefüttert und verletzte Vögel gesund gepflegt hat, ist Andreas Brucker (53) aus Speichersdorf dem Tierschutz verbunden. Jetzt hat die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf ihn mit dem Bayerischen Tierschutzpreis ausgezeichnet, dotiert mit 10.000 Euro. Brucker hat die Tierhilfe Weidenberg ins Leben gerufen und ist im Landesverband Bayern des Deutschen Tierschutzvereins aktiv. In der Region sieht er "ein massives Katzenproblem".

 
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Herr Brucker, gibt es ein Tier, mit dem Sie so gar nicht können?

Andreas Brucker: Zugegeben: Ich bin kein Fan von Maden. Aber die muss man ja auch selten retten.

Von Maden mal abgesehen kümmern sie sich aber um so ziemlich jedes Tier, oder?

Brucker: Schon. Am Sonntag hat die Bundespolizei einen Transporter mit 600 illegal eingeführten Ziervögeln gestoppt, für die ich Plätze in Tierheimen finden musste. Vergangene Woche habe ich von ursprünglich elf illegal eingeführten Chamäleons die acht, die überlebt haben, von Nürnberg nach München gebracht. Dort hält die Reptilienauffangstation sie artgerecht.

Ziervögel, Chamäleons - hat man es in Oberfranken nicht eher mit Katzen, Kaninchen und Hunden zu tun?

Brucker: Meine Arbeit vor Ort dreht sich tatsächlich hauptsächlich um Katzen. Es gibt viel zu viele wild lebende Katzen, die hungern, sich gegenseitig mit Krankenheiten anstecken und dann elendig dahinsiechen. In manchen Dörfern hier blicken dich 300 Augenpaare an, wenn du nachts mit der Taschenlampe durch die Straßen läufst. Aber die Katzenbesitzer sind uneinsichtig und wollen ihre Tiere nicht kastrieren lassen, weil sie an unsinnige Gerüchte glauben. Dass kastrierte Katzen keine Mäuse mehr fressen zum Beispiel.

Was unternehmen Sie dagegen?

Brucker: Ich persönlich habe heuer ungefähr 50 Katzen kastrieren lassen. Vom Preisgeld werde ich mir eine dritte Lebendfalle kaufen, um das auszubauen. Auch die Tierschutzvereine in Bayreuth und Kulmbach helfen mit. Trotzdem reicht das alles hinten und vorne nicht. Ich kann nur hoffen, dass durch den Preis das, was ich sage, mehr Gewicht bekommt.

Das Gespräch führte Marie-Christine Fischer.

 

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