Tiefgarage Kulmbach: Schramm mauert

Von Sonny Adam
Stützen in der Tiefgarage tragen den Zentralparkplatz in Kulmbach. Der ganze Bereich soll für mehrere Millionen Euro saniert werden. Die Bauarbeiten haben begonnen, doch die Presse soll nicht berichten. Foto: Archiv/Sonny Adam Foto: red

Die Tiefgarage in Kulmbach ist gesperrt. Auch für die Medien werden die Türen nicht geöffnet, teilt Pressesprecher Tobias Günther nach Rücksprache mit Oberbürgermeister Henry Schramm mit. Also gibt es vorerst keinerlei Einblick in die rund 14 Millionen Euro teure Baumaßnahme. Schramm mauert - Geheimnistuerei im Rathaus.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Tiefgarage ist dicht. Die Türen bei den Abgängen sind zugesperrt, auch die großen Tore an den Ein- und Ausfahrten sind verschlossen. Von draußen ist nichts zu hören. Im Inneren der Tiefgarage soll aber gearbeitet werden – aber so sicher ist sich da niemand. Fest steht: Laut Bauzeitenplan, den Ingo Wolfgramm von der Stadtverwaltung bereits bei der Bürgerversammlung präsentiert hatte, werden gegenwärtig Leitungen ausgebaut, die nicht mehr benötigt werden. Auch die Lüftung, die Brandmeldeanlage sowie technische Anlagen, die für die Kulmbacher Bierwoche nicht wichtig sind, werden offenbar gerade demontiert.

In einer Pressemitteilung kündigte der städtische Pressesprecher Günther dies jedenfalls an – und verweist gleichzeitig darauf, dass als Parkmöglichkeiten die Parkhäuser in der Basteigasse und im ehemaligen Kaufplatz zur Verfügung stehen. Die Parkkosten entsprechen den Gebühren, die auch in der Tiefgarage gegolten haben. Soweit, so gut.

Verschlossene Tore

Doch warum die Medien für eine Reportage über den Beginn der Bauarbeiten keinen Blick hinter die verschlossenen Tore wagen dürfen, ist unverständlich. Fest steht: Die rund 200 Stützen, die die Tiefgarage derzeit noch am Leben halten, sind wohl noch vorhanden – und werden es auch bis nach der Bierwoche bleiben. „Nach den Pfingstferien werden wir einen Pressetermin vor Ort für alle Medienvertreter bekannt geben“, indes teilt der Pressesprecher mit. Vor wenigen Wochen hatte der Nordbayerische Kurier über gewaltige Kostenmehrungen bei dem Projekt berichtet.

„Wir wissen auch nicht mehr – nur, dass eben bauvorbereitende Maßnahmen gemacht werden. Warum das geheim ist, das kann ich mir nicht erklären“, sagt Hans Werther (SPD), Mitglied im Bauausschuss. Eine Information wird es möglicherweise noch geben, mutmaßt Werther, denn in dieser Woche steht eine Bauausschusssitzung auf dem Plan und auch in der Stadtratssitzung geht es um die Tiefgarage und die Neugestaltung des Zentralparkplatzes.

Auch Stadträte haben keine Ahnung

„Ich habe keine Ahnung, warum da niemand rein darf“, ist auch Alexander Meile (WGK), ebenfalls Mitglied im Bauausschuss verblüfft. Thomas Nagel (FDP), ebenfalls Mitglied im Bauausschuss kann sich das Gebaren der Stadt Kulmbach in keinster Weise erklären. „Ich habe keine Informationen, was der Grund sein könnte“, sagt Nagel. Die FDP sieht die gesamte Mega-Maßnahme ohnehin kritisch. „Die FDP kann nur immer wieder sagen, dass unserer Meinung nach, Alternativen nie wirklich geprüft worden sind“, kommentiert Nagel. Dabei war immer klar, dass das Projekt teuer wird.

Es wird planmäßig gebaut

Fest steht, dass die Bauvorarbeiten ansonsten offensichtlich planmäßig verlaufen. „Die Bagger machen uns schon zu schaffen – wir haben eben den ganzen Baulärm, das ist nicht schön“, sagt Maria Caputi vom Fässla und bemängelt, dass die Anwohner und Betroffenen oft vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Das bedeutet: Erst, wenn morgens die Baumaschinen vor der Tür stehen, wissen die Betroffenen, dass was passiert. „Aber am meisten stört uns der Kreisel, der da geplant ist. Der ist doch überflüssig“, sagt Caputi klipp und klar und steht damit nicht alleine da. Wegen der Bauarbeiten gab es schon früher Probleme für die Geschäftsleute.

Etliche Passanten, die nicht genannt werden möchten, regen an, dass der Kreisel besser in der Albert-Ruckdeschel-Straße positioniert wäre als in der Sutte. Insgesamt wird die Neugestaltung des Kulmbacher Zentralparkplatzes 13,5 Millionen Euro kosten. Ein enormer Kostenfaktor ist der Durchstich unter der Stadthalle. In der Stadtratssitzung wollen die Räte noch in dieser Woche über die Gestaltung der Bauwerke an den Tiefgaragenzugängen beraten. Das macht die Maßnahme noch teurer.

Bilder