THW: Einsatzübung in der Lenbachstraße

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Nur eine Übung. Aber unter realen Bedingungen. Ein THW-Mann seilt sich an einem Haus in der Lenbachstraße ab. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Gasexplosion in der Lenbachstraße. So das Übungsszenario für das Technische Hilfswerk am Samstag. 50 Ehrenamtliche aus Bayreuth, Pegnitz und Kulmbach übten in einem der leerstehenden Gewog-Häuser. Gebäude sichern, Verletzte suchen, befreien und bergen, lauteten die Aufgaben.

 
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„Wir stärken hier unsere Kernkompetenzen“, sagt Thomas Oetter, der Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks (THW) in Bayreuth. Auch wenn die Einsätze auf der Autobahn inzwischen der Schwerpunkt für den Ortsverband sind, bestehe der Auftrag des THW doch darin, Menschen zu bergen, zu retten sowie Infrastruktur zu schaffen. „Die Ausbildung hier bringt Routine. Die wirkt gegen den Stress im Einsatz. Die Leute dürfen ja nicht überdrehen“, so Oetter.

Vier große blaue Lastwagen mit Werkzeug, Kleintransporter und ein Rettungswagen blockieren die Straße. Etwas abseits steht ein Anhänger mit einem Stromerzeuger. Der brummt monoton, während es aus dem Haus mächtig rumst. „Hier können wir tun und lassen, was wir wollen“, so Oetter. Das leere, zum Abriss stehende Haus ist ein Glücksfall für die Retter.

Die Handgriffe müssen richtig sitzen

Die Lenbachstraße ist abgesperrt. „Hier dürfen Sie nicht rein – zu gefährlich“, sagt der Verkehrsposten im blauen THW-Anzug. Auch das Haus mit der Nummer 1/3 ist von Absperrband umgeben. Außen hängen Seile herab. Drinnen etliche Helfer. Die Übung besteht aus mehreren Stationen. Dort vermitteln die Ausbilder praktisches Wissen und schauen, ob die Handgriffe richtig sitzen.

Die 27 Jahre alte Stefanie Täffner aus Altenkunstadt schlüpft in den Klettergurt. Dann steigt sie am Seil bis ins Obergeschoss des Hauses hinauf. „Zugänge in Trümmerfeldern suchen gehört zu unseren Aufgaben bei Erdbebenschäden“, erklärt der Einsatzleiter Christian Hummer. „Das ist spannend – und anstrengend“, sagt Stefanie Täffner, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hat.

Drinnen eine äußerst schweißtreibende Angelegenheit: Einer der Helfer bearbeitet mit dem Vorschlaghammer eine Wand. Dahinter liegt ein Verschütteter, so das erdachte Szenario. Der Verletzte wird wenig später auf der Trage durch das Loch in der Wand geschoben, durch das enge Treppenhaus bugsiert und vor dem Haus auf der Lenbachstraße bei Sanitätern abgeliefert. Ähnlich schwierig ist das Bergen eines Verschütteten aus dem Keller durch ein kleines Fenster. Da müssen viele Hände zupacken. In den dicken Anzügen und unter den Schutzhelmen fließt der Schweiß.

An Details muss noch gearbeitet werden

Auf der Rettungstrage liegt dabei eine eigens angeschaffte Übungspuppe. Mit der üben die Aktiven wenig später auch die Arbeit mit der Rettungsschere und dem Spreizer. Ein Mensch ist eingeklemmt, so die Annahme. Die furchteinflößende Schere wird dabei bedrohlich nahe am Hals und dem mit einem Helm geschützten Kopf eingesetzt.

Fazit am Nachmittag: Die einzelnen Rädchen im großen Rettungsgetriebe griffen gut ineinander. Matthias Wagner aus Bayreuth und der Kulmbacher Markus Rupprecht sind zufrieden. Wanddurchbrüche, Bergen, Auf- und Abseilen – das alles hat gut geklappt. Dem schließt sich Horst Horn, Ausbilder für Atemschutz aus Kulmbach, an. Auch die Sanitäter Xaver Lang und Josef Knothe vom Pegnitzer THW sind einverstanden. An Details muss aus ihrer Sicht aber noch gefeilt werden. Aber die Zusammenarbeit funktioniert. Weitere Erkenntnis nach der Übung: Der Ausbildungsstand ist unter den jungen und den erfahrenen Mitgliedern recht unterschiedlich. Nun gilt es, alle auf ein Leistungsniveau zu bringen, so Einsatzleiter Hummer.

Da richtet sich der Blick der Aktiven auf den ebenfalls leerstehenden Nachbarblock mit der Hausnummer 5/7. Da rein und weiter üben, das wäre gut, denken die Helfer.

Info: Die Bayreuther THW-Leute treffen sich regelmäßig dienstags, 19 Uhr, im Stützpunkt in der Karl-von-Linde-Straße.

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