Opfer ist aber auch er selbst: ein Ermittlungsergebnis ohne punktgenauen Nachweis seiner Täterschaft bei den Reifenstechereien und eine vorschnelle Einstufung als gemeingefährlich haben ihn in die Psychiatrie gebracht. Sein Starrsinn hat es ihm darüber hinaus unmöglich gemacht, aus dem zum großen Teil selbst verschuldeten Elend herauszukommen. Denn auch das hat der Prozess gezeigt: Alle Türen, die ihm geöffnet wurden, um der Psychiatrie zu entgehen oder ihr schnellstmöglich zu entkommen, schlug er als selbsternannter Märtyrer zu.
Opfer sind überhaupt sehr viele an diesem Fall beteiligt. Sie und oft auch deren Familien wurden beschimpft, ihr Ruf wurde beschädigt und nicht selten wurden sie, wie im Fall von Bayreuther Juristen und Psychiatern, sogar bedroht. Hier hat der Prozess gezeigt, dass jeder einfach seine Arbeit gemacht hat und dabei Fehler passiert sind. Keiner aber war absichtlich gegen Mollath vorgegangen.
Jetzt aber haben er und seine Unterstützer das, was sie immer gefordert haben: Gerechtigkeit und Freiheit für Gustl Mollath.
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