Thema Mickisch: Überflüssig

Von Florian Zinnecker

Natürlich kann Stefan Mickisch sagen, was er will, und dass er das jetzt getan hat, ist eigentlich nicht der Rede wert. Schwierig ist nur die Pose, in die er sich dabei wirft.

 
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Denn es ist nun wirklich nicht besonders mutig zu behaupten, Wagner sei kein schlimmer Judenhasser gewesen, auch wenn es Belege für das Gegenteil gibt. Dass man Wagner bedenkenlos gut finden darf, ist im Gegenteil genau das, was Mickischs Publikum hören will (und die Geschäftsgrundlage seiner Festspiel-Einführungsmatineen) – also überrascht es wenig, dass er genau das liefert.

Eine differenzierte Rechtfertigung, ein deutlich vernehmbares „Ja, aber“ – das hätte man gerne gelesen, und seine übrigen Arbeiten legen den Schluss nahe, dass er dazu mühelos in der Lage sein müsste. Dass er sich aber mit höchst fragwürdigen Argumenten auf das Niveau begibt, das er seinen Gegnern unterstellt, dass er alles ausblendet, was ihm nicht ins Bild passt, und auf sieben Seiten nicht mehr sagt als: Wer nicht meine Meinung teilt, ist ein bornierter Depp – das ist kein Zeichen von Überlegenheit. Im Gegenteil.