Thema: Konflikt zwischen Stadt und Land

Von Moritz Kircher
Die Höhenklinik in Bischofsgrün ist einer von mehreren Zankäpfeln zwischen der Stadt Bayreuth und dem Umland. Foto: Archiv Foto: red

Ob Höhenklinik, Gewerbeansiedlung oder Elektromobilitätskonzept – überall stehen die Stadt Bayreuth und das Umland miteinander in Konkurrenz oder es hakt mit der Zusammenarbeit. Aber Konkurrenz belebt die Region nicht.

 
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Oberzentrum, Mittelzentrum, Grundzentrum – mittlerweile hat fast jede zweite Gemeinde in Bayern den Status eines Zentrums. Das kritisiert die Bayreuther Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe zurecht. Aber die Sorge um ein sinnvolles Landesentwicklungsprogramm (LEP) der Staatsregierung dürfte zweitrangig sein.

Freifahrtschein für die Ansiedlung großer Gewerbebetriebe

Viel mehr hat die Stadt wohl Angst vor Konkurrenz. Denn das LEP sieht ein neues Mittelzentrum Bad Berneck, Himmelkron und Gefrees vor. Das Etikett Mittelzentrum ist ein Freifahrtschein für die Ansiedlung großer Gewerbebetriebe. Und entlang der A 9 gibt es viel Platz für Gewerbe – auch für Möbelriesen.

Natürlich muss man die Frage stellen, ob die drei Gemeinden ein Mittelzentrum bilden sollten. Himmelkron auf der einen und Bad Berneck und Gefrees auf der anderen Seite liegen in verschiedenen Landkreisen. Himmelkron und Gefrees sind nicht einmal Nachbargemeinden. Da gibt es keine gewachsene Zentrumsfunktion.

Stadt zieht ohne Rücksicht auf Verluste Infrastruktur an sich

Aber ist es ein ganz selbstloser Gedanke, wenn die Bayreuther Oberbürgermeisterin bemängelt, dass es in Bayern bald nur noch Zentren gibt? Der Streit zwischen Himmelkron und Bayreuth um die Ansiedlung von XXX-Lutz ist noch zu präsent, um das zu glauben.

Die Stadt versucht, ohne Rücksicht auf Verluste Infrastruktur an sich zu ziehen. Ein weiteres Beispiel dafür ist der Kampf um die Höhenklinik in Bischofsgrün, die bald geschlossen und durch einen Neubau in Bayreuth ersetzt werden soll. Auf der anderen Seite schert sich der Landkreis bei seinem Elektromobilitätskonzept wenig darum, ob die Stadt mitmacht. Sie wird schon irgendwann nachziehen.

Aber gegeneinander lässt sich keine Zukunft gestalten. Die Stadt und der Landkreis sollten das begreifen und gemeinsame Sache machen.

moritz.kircher@nordbayerischer-kurier.de

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