Theater: Warum man "Arielle" sehen muss

Von Ulrike Sommerer
Paula Kuboth als Krabbe Sebastian war der heimlich Star der Premierenvorstellung von "Arielle, die kleine Meerjungfrau". Das Stück ist bis zum 1. Juli im Brandenburger Kulturstadl zu sehen. Foto: Pamela Meier Foto: red

Es ist ganz schön mutig, eine Geschichte auf die Bühne zu bringen, die eigentlich jeder kennt. Nicht als Theater – diese Geschichte kennt man als berühmten und sehr guten Zeichentrick-Film. Mutig ist das deshalb, weil es doch auf der Bühne eigentlich nie so gut werden kann, wie im Film. Die Ansprüche sind einfach zu hoch. Dass es doch gut wird, liegt unter anderem an einer Krabbe.

 
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Der Brandenburger Kulturstadl in Bayreuth zeigt in diesem Sommer als Kinderstück die Geschichte „Arielle, die kleine Meerjungfrau“. Und das machen die (überwiegend) jungen Schauspieler so gut, dass man den Film gar nicht mehr sehen will.

Das spricht für einen Theaterbesuch

Die Geschichte: Die Geschichte von Arielle ist sehr alt, aufgeschrieben hat sie der Märchenerzähler Hans Christian Andersen. Es geht um die Nixe Arielle, die sich in einen Menschen verliebt. Da sie eine Fischflosse hat und deshalb nicht zu Eric, ihrem Prinzen, gehen kann, macht sie ein Geschäft mit der Meerhexe Grusula. Arielle tauscht ihrer Stimme gegen Beine ein. Und weil sie keine Stimme mehr hat, kann sie Eric nicht erzählen, dass sie ihn liebt. Fast wäre Arielle für immer verloren. Natürlich nur fast. Denn die Geschichte geht ja gut aus.

Die Darsteller: Die Kinderstücke beim Brandenburger Kulturstadl sind immer mehrfach besetzt. In der Premierenvorstellung war Laura Dorschner als Arielle zu sehen, Cécile Timmerarens als Fisch Fabi, Paula Kuboth als Krabbe Sebastian. Die Rollen sind super besetzt: Jeder Schauspieler passt in seine Rolle. Grusula (Melanie Wagner) sorgt mit gruseligem Lachen für Gänsehaut. Prinz Eric (Lukian Anhölcher) zeigt, dass er verzaubert wurde, indem er wie ein Roboter spricht. Seemöwe Scotti (Zoè Krembs) flattert ganz cool über die Bühne. Sogar einen Tanz mit Gesang zeigen die Schauspieler. Das könnt ihr entdecken: Meerjungfrauen brauchen keine Schuhe – selbst dann nicht, wenn sie Menschenbeine haben.

Das Bühnenbild: Ein flauschiger Teppich ist Meeresboden, Sandstrand und Schlossboden. Wenige Dinge reichen aus, um auf dem Teppich das Meer, den Strand, einen Festsaal entstehen zu lassen. Die Bühne sieht andauernd anders aus. Das könnt ihr entdecken: Seifenblasen. Und ein sinkendes Schiff. Die Kostüme: Am schillernsten sind die Nixen, wie Fischschuppen glitzern ihre Kostüme mit der großen Flosse. Die Kleidung ist ansonsten ganz einfach gehalten. Aber alle Schauspieler sind toll geschminkt. Das könnt ihr entdecken: Grusula und die verwandelte Grusula haben die gleichen Lippen.

Das war besonders toll: In der Premierenvorstellung war Paula Kuboth als Krabbe Sebastian der Star der Aufführung. Sie spielt die aufmüpfige und vorlaute Krabbe so lustig, dass sich jeder im Zuschauerraum freut, wenn der knallrote Sebastian wieder auf die Bühne kommt. Paula verdreht die Augen, verstellt ihre Stimme und bewegt sich so witzig, dass sie alle zum Lachen bringt. Aber nicht nur wegen ihr raten wir euch: unbedingt „Arielle“ ansehen!

Weitere Vorstellungen sind am 6. und 7. Mai um jeweils 15 Uhr, am 13. Mai um 14 Uhr im Brandenburger Kulturstadl

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