Theater in Hollfeld: Wie Mutter und Kind

Von Thorsten Gütling
Theater um den Theatersommer: Dass sich das Kindchen Theatersommer von Zuhause loseist und sein Glück in der Ferne sucht, sorgt bei Mutti in Hollfeld für Ärger. Aber das wird nicht von Dauer sein und kommt in den besten Familien vor. Archivfoto: red Foto: red

Ohne ihre Mutter - nennen wir sie Hollfeld - würde es die Tochter mit dem schönen Namen Theatersommer nicht geben. Geschweige denn wäre sie zu einer stattlichen Landesbühne herangewachsen. Der Streit, der jetzt zwischen beiden herrscht, kommt in den besten Familien vor.

 
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Für Mutti war es ein Kraftakt, dem Mädchen ein Zuhause zu bieten. Miete zahlte es in all den Jahren natürlich keine. Strom und Heizung sowieso nicht. Und trotzdem konnte man es ihr nie Recht machen. Zuhause, im Alten Rathaus, regnete es durch das Dach. Freunde mussten im maroden Alten Amtsgericht schlafen. Und die Klamotten rochen nach dem Muff der alten Stadthalle. Wie peinlich! Aber Mutti hatte halt kein Geld und das Mädchen sowieso nicht.

Und dann dieses ständige Genöle: Das Kind spreche so eingebildet, dass man es kaum noch verstehe. Und überhaupt solle es langsam mal Geld nach Hause bringen. Die Tochter hält trotzig dagegen: „Was ich tue, hat dich doch noch nie interessiert!“ und läuft von zuhause fort. Mutti ruft hinterher: „Du undankbarer Rotzlöffel!“ und im Streit gehen sie auseinander.

Das Mädchen findet Unterschlupf bei einem reichen Freund. Ganz auf eigenen Beinen stehen kann es noch nicht. Der Neue mit dem verlockenden Namen Forchheim, macht ihr den Hof und schöne Augen. Aber irgendwann weichen die Schmetterlinge im Bauch wieder dem grauen Alltag. Das Mädchen ist erwachsen geworden und wird verstehen, dass Mutti ihr Möglichstes getan hat. Und Mutti wird stolz sein, was aus ihrem Mädchen geworden ist.