Terrorwarnung für "Rock am Ring"

Festivalbesucher bei Rock am Ring am Nürburgring in Nürburg (Rheinland-Pfalz). Foto: Thomas Frey/dpa/Archiv Foto: red

Das von Zehntausenden Musikfans besuchte Festival «Rock am Ring» ist wegen Terrorgefahr unterbrochen worden.

 
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Es gebe «konkrete Hinweise, aufgrund derer eine mögliche terroristische Gefährdung nicht auszuschließen» sei, teilte die Polizei Koblenz am Freitagabend mit. Die Zuschauer blieben ruhig, rund eine halbe Stunde nach der Unterbrechung war das Gelände laut Organisator Marek Lieberberg geräumt. In einem Statement der Veranstalter des wohl bekanntesten Rockfestivals Deutschlands hieß es, sie seien wegen einer «terroristischen Gefährdungslage» angewiesen worden, die Besucher zum Verlassen des Geländes aufzufordern.

Wie soll es weitergehen?

Das Festivalgelände werde genau untersucht, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD), der selbst vor Ort war, der Deutschen Presse-Agentur. «Es gibt ein paar Punkte, auf die sich konzentriert wird», sagte Lewentz. Für Samstag sei eine Lageeinschätzung geplant, um 11 Uhr solle die Öffentlichkeit informiert werden, wie es bei dem bis Sonntag geplanten Festival weitergeht.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung bestätigte die Terrorwarnung. Es gebe Hinweise auf eine mögliche terroristische Bedrohungslage, sagte Ministeriumssprecher Joachim Winkler der Deutschen Presse-Agentur.

Das geräumte Festivalgelände am Nürburgring. Foto: Thomas Frey/dpa 

 

Von der Polizei hieß es weiter: «Derzeit laufen Ermittlungen mit Hochdruck. Genaue Hintergründe können wir derzeit noch nicht nennen.» Die Unterbrechung sei nötig gewesen, «da die Sicherheit an erster Stelle steht und eine Gefährdung von Festivalbesuchern in jedem Fall soweit wie möglich ausgeschlossen werden muss».

Leer und ausgepowert

Veranstalter Lieberberg sagte am Abend: «Ich fühle mich entsetzlich leer und ausgepowert.» In Richtung der Polizei sagte er: «Ich hoffe, dass sie mit uns und unseren Fans ebenso umgehen wie bei Fußballspielen, wo am nächsten Tag wieder gespielt wird.» Damit bezog er sich auf den Anschlag auf den Bus von Borussia Dortmund, deren Team am nächsten Tag in der Champions League antrat.

Am Nürburgring war die Unterbrechung mit folgender Durchsage mitgeteilt worden: «Wegen einer terroristischen Bedrohungslage wird das Festival für heute abgebrochen. Wir hoffen, dass es morgen weitergeht.» Alle Besucher wurden gebeten, das Gelände kontrolliert und ruhig in Richtung Ausgänge und Campingplätze zu verlassen.

Polizeipräsenz ausgeweitet

Schon vor der Unterbrechung hatten Sicherheitsbedenken das Festival begleitet. Die Polizeipräsenz am Nürburgring war - auch vor dem Hintergrund des Terroranschlags auf ein Konzert in Manchester vor anderthalb Wochen - auf mehr als 1200 Beamte aufgestockt worden. Organisator Lieberberg hatte zu Beginn des Festivals auf der Hauptbühne an die Opfer von Manchester erinnert.

Bis zu 90.000 Musikfans wurden zum diesjährigen «Rock am Ring» in der Eifel erwartet. Als Höhepunkt zum Auftakt am Freitag war der Auftritt der Rockband Rammstein geplant gewesen, der aber ausfallen musste. Für das Festival war es eine Rückkehr: In den vergangenen beiden Jahren hatte «Rock am Ring» auf dem Flugplatz Mendig stattgefunden, mehrere Besucher wurden dabei bei Blitzschlägen verletzt.

Beim parallel in Nürnberg stattfindenden Zwillingsfestival «Rock im Park» gingen die Konzerte am Freitagabend weiter. Dort treten dieselben Bands in anderer Reihenfolge auf.

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