Tennisspieler im Turnierfieber

Philipp Amm spielt für Rot-Weiß Bayreuth und gehört der Leistungsklasse 7 an. Foto: Peter Kolb Foto: red

Wie gut bin ich im Vergleich mit anderen? Tennisspieler, die in keiner Mannschaft aktiv sind, können sich diese Fragen seit drei Jahren beantworten lassen, indem sie an Leistungsklassen (LK)-Turnieren teilnehmen. Die Idee, aus den Benelux-Ländern nach Deutschland importiert, setzt sich durch.

 
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 „Dass es so einschlägt, damit hätten wir selbst nicht gerechnet“, gesteht Thomas Heil, der Vizepräsident Sport des Bayerischen Tennis-Verbandes (BTV) aus dem unterfränkischen Zellingen. Das bundesweite Ranglisten-System mit Leistungsklassen von 1 bis 23, mit Auf-und Abstieg hat der Breitensport-Szene enorm viel Leben eingehaucht. Grundidee war es, die im Tennis kurze Verbandsspiel-Saison zu verlängern.

Losgelöst vom sonst üblichen Turnier-Modus mit K. o.-System, gibt es für jeden Teilnehmer an einem Tag zwei organisierte Matches, die für die LK-Rangliste gewertet werden. In einem Match gegen einen Akteur aus einer besseren LK erhält der Sieger wesentlich mehr Punkte als bei einem gegen gleich oder schwächer eingestufte Gegner. Zum 1. Oktober werden die Klassen für ein Jahr neu eingeteilt. Künftig soll die Rangliste in einem kürzeren Turnus aktualisiert werden. Im Internetportal „mybigpoint“ lässt sich für angemeldete Nutzer nachlesen, wer wo eingestuft ist.

Tausende von Teilnehmern

In diesem Jahr finden in Deutschland etwa 7000 solcher Turniere statt. Im Jahr 2013 waren es allein in Bayern 1242. Heil sagt: „Punkte machen und sich hochspielen - das ist einfach interessant. Von unseren 90 000 Wettkampf-Spielern in Bayern nehmen zwar nur ungefähr 20 Prozent an LK-Turnieren teil, aber das ist ein Riesenerfolg. Denn die waren vorher nicht präsent.“

Ergänzung zum Teamwettbewerb

Und Florian Wiedemann aus Hummeltal, der Pressereferent im Tennis-Bezirk Oberfranken, ergänzt: „Gerade bei den Jugendlichen und im Herrenbereich ist festzustellen, dass die Motivation zum Halten beziehungsweise Verbessern der Leistungsklasse dazu führt, dass deutlich mehr Turniermatches bestritten werden als früher. Das Leistungsklassen-System ist eine hervorragende Ergänzung zu den Mannschaftswettbewerben.“ 36 Turniere (mit einem Nenngeld von rund 15 bis 20 Euro pro Starter)  haben heuer bisher in Oberfranken stattgefunden, so etwa in Bayreuth und Bamberg, Münchberg und Stadtsteinach, Thurnau und Lichtenfels.

Nun gelte es, die Qualität der Turniere zu verbessern, sagt der BTV-Vizepräsident. Ein Turnier- Führerschein wurde bereits eingeführt, eine Turnierleiter-Lizenz kommt in der nächsten Saison.

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