Bei manchen Jubilaren plant man für die Laudatio, unabhängig von der Wertschätzung, gerne mal etwas mehr Platz ein. Weil die Bilder, die man mit ihnen verbindet, so groß, so großartig sind. Bilder, wie sie Tankred Dorst geschaffen hat. Seinen „Ring“, der von 2006 bis 2010 in Bayreuth lief, mögen die Kritiker und einige Zuschauer verrissen haben. Die Bilder der Aufführung aber blieben haften. Das Bild der drei Nornen zum Beispiel; wie sie da auf Gebein und Schädeln thronen, bilden sie einen majestätischen Dreiklang von Kälte, Zeitlosigkeit und Unbarmherzigkeit. Es sind Bühnengemälde, die man ob ihrer Opulenz auch heute noch gerne betrachtet. Und gerne zeigt, am Samstag, an dem Tankred Dorst seinen 90. Geburtstag feiert.