Tafel: Keiner geht mit leerer Tasche

Von Peter Rauscher
Essener Zustände gibt es in Bayreuth nicht: Tafel-Vorsitzende Ingrid Heinritzi-Martin. Fotoi: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Dass die Essener Tafel vorübergehend keine Migranten mehr als Berechtigte für Lebensmittelbezug aufnimmt, hat für großen politischen Wirbel in Deutschland gesorgt. Eine Rüge von Bundeskanzlerin Angela Merkel wies der dortige Tafel-Vorsitzende Jochen Brühl inzwischen zurück. In Bayreuth ist die Situation deutlich entspannter, sagt die hiesige Tafel-Vorsitzende Ingrid Heinritzi-Martin.

 
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Die Essener Tafel nimmt vorerst keine Migranten mehr auf, weil es offenbar zu Reibereien mit einheimischen Tafelberechtigten kam. Wie sieht es in Bayreuth aus?

Ingrid Heinritzi-Martin: Ich bin froh, dass das bei uns nicht so ist. Herumgeschubse in der Warteschlage vor dem Laden gibt es hier nicht. Die genauen Verhältnisse bei der Essener Tafel kenne ich aber nicht. Bei uns ist es so, dass jede Woche eine bestimmte Kundengruppe, die eine Farbe zugewiesen bekommen hat, zum Einkauf berechtigt ist. Deshalb geht es sehr geordnet zu. Insgesamt haben wir jede Woche mit den beiden Einkaufstagen Mittwoch und Samstag im Schnitt rund 500 Kunden. Pro Einkauf zahlt ein Alleinstehender einen Euro, ein Paar 1,50 Euro und eine Familie zwei Euro. 

 

Wie viele Migranten als Kunden hat die Bayreuther Tafel?

Heinritzi-Martin: Das ist schwer zu sagen. Ich möchte auch gar keine Unterschiede zwischen Migranten und Deutschen machen. Viele Migranten gehören schon seit vielen Jahren zu unseren Kunden. Die neuen Kunden behandeln wir genauso wie die alten.  

 

Reichen Ihre Vorräte für alle Kunden?

Heinritzi-Martin: Wir bekommen unsere Lebensmittel von Supermärkten und Nahrungsmittelbetrieben aus der Region und vom Tafel-Zentrallager im Nürnberger Land. Und die reichen für alle unsere Kunden. Auch wenn nicht immer für jeden alles da ist: Keiner geht bei uns mit leerer Tasche aus dem Laden.

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