Schlechte Laune bei Kunden Systemfehler bei Online-Verkauf von Festspielkarten sorgt für Unmut

Florian Zinnecker
 Foto: red

Es dauerte zwei Stunden, dann war die letzte Karte weg. Der Ansturm auf die Tickets für die Aufführung „Rheingold IV“ bei den Bayreuther Festspielen 2013 war gewaltig. Diesmal sollte das Prinzip gelten: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Vielen bereitet aber ein Systemfehler Probleme.

 
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Die Internetseite wurde am 10. Oktober um 18 Uhr freigeschaltet, um 18.02 Uhr machten die ersten Benutzer ihrem Unmut auf Facebook Luft. „Dumm nur, dass nix geht.“ „34 Minuten Wartezeit???“ Andere entwickelten Galgenhumor: „Was sind schon 45 Minuten Warten gegen zehn Jahre?“

Die technische Seite des Verfahrens verantwortet der Bayreuther Internetdienstleister TMT. Am Abend der Bestellung sind alle Techniker im Einsatz, auch, um notfalls eingreifen zu können.

Das Problem: Um den Server nicht dem erwarteten Kundenansturm auszusetzen und womöglich in den ersten Minuten in die Knie zu zwingen, installierte TMT eine Warteschleife – immer dann, wenn der Server mit Bestellungen ausgelastet war, sah jeder neue Kunde auf dem Bildschirm eine Uhr. Darauf abzulesen: die Wartezeit, bis der Server wieder genug Rechenleistung zur Verfügung haben würde.

Keine 20 Minuten

Der Computer ging dabei aber nicht von der wirklichen Auslastung aus – sondern von einer im Augenblick der Anmeldung veranschlagten Zeitspanne, die dann nicht mehr mit der Wirklichkeit abgeglichen wurde. Nicht nur half es diesmal nichts, lange zu warten. Es half auch nichts, schnell zu sein. „Wir sind davon ausgegangen, dass eine Bestellung rund 20 Minuten dauert“, sagt Paul Roth, Software Engineer bei TMT. „Letztlich ist es in den meisten Fällen sehr viel schneller gegangen.“

Sehr viele Kunden steckten viel länger in der Warteschleife als technisch erforderlich. Weil nach einer halben Stunde schon rund 1000 der knapp 2000 Karten vergriffen waren, war die Vorstellung, als sie schließlich zum Zug kamen, längst ausverkauft.

Und weil alle Tickets, die länger als 20 Minuten im Online-Warenkorb lagen, ohne auch bestellt zu werden, wieder freigegeben wurden, war es möglich, sich um 19.30 Uhr anzumelden und ohne Wartezeit bis zu vier Tickets zu ergattern, während Kunden, die sich um 18 Uhr angemeldet hatten, noch in der Warteschleife hingen – und andere Kunden Minuten zuvor die Meldung erhalten hatten, die Vorstellung sei ausverkauft, weil in diesem Moment alle Tickets vergriffen waren – auch wenn sie nur im Warenkorb lagen.

Hagel an Beschwerden

Es hagelte Beschwerden, digital und analog – so intensiv, dass die Festspielleitung via Facebook um Verständnis bat.


Eine ausführlichen Bericht lesen Sie in der Mittwochausgabe (24. Oktober) des Nordbayerischen Kuriers.