Fotograf Sven Lutz dokumentiert den Wandel seiner Heimatstadt Swutzstock: Ungewöhnliche Perspektiven auf Bayreuth

Von Tobias Köpplinger

Sven Lutz alias "Swutz" oder "Swutzstock" läuft mit der Kamera durch seine Heimatstadt, dokumentiert die Entwicklung Bayreuths. So entsteht die Foto-Chronik einer Stadt im Wandel.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Angefangen hat alles mit einer Enttäuschung. Sven Lutz hat im Internet nichts gefunden. Nichts über Bayreuth. Über die Geschichte, über das, was einmal war. Bilder existierten nicht. Zumindest nicht solche, die die alten Häuser zeigten. Ruinen, Mauern, das Verfallende. „Mich hat es gestört, dass ich im Internet nichts gefunden habe“, sagt Sven Lutz. Dann zieht er los.

Das war 2000. Die Zeit, als das Internet gerade dabei war, ein Massenmedium zu werden. Damals klettert Lutz ins alte Krankenhaus und fotografierte. Er stieg in die Katakomben unter Bayreuth und fotografierte. Er ging in die Felsenkeller, wo früher Bier lagerte und Sandstein gewonnen wurde, und fotografierte. „Es wäre schlimm, wenn keiner mehr weiß, was war“, sagt Sven Lutz. Das ist sein Antrieb. Die Veränderungen einer Stadt erlebbar machen.

Der 37-Jährige arbeitet bei einer Versicherung. Er pendelt jeden Tag nach Nürnberg. Unter der Woche Verwaltung. Am Wochenende Kreativität. So sieht er das. „Und nur innerhalb des Bayreuther Ortsschildes. Der Rest ist mir Wurst.“ Swutz, so lautet der Spitzname: Eine Mischung des Vornamens Sven und des Nachnamens Lutz. Nur mit W, klingt besser. Swutz ist gebürtiger Bayreuther.

Er sagt, das, was er filmt, hat für ihn etwas mit Heimat zu tun. Die will er zeigen. „Am besten so, wie sie noch niemand gesehen hat.“ Zum Beispiel das Stadtbad. Ein Schwimmbad. „Mit Wasser im Becken ist das langweilig.“ Deshalb geht er im August hin. Dann, wenn das Wasser fehlt. Er fotografiert, macht ein Video. Er macht das, was sich jeder junge Mann schon mal gedacht hat. Er klettert über die Absperrung. Er tut so, als schwimme er im leeren Becken. Er führt Interviews, fliegt mit der Drohne über das Becken. Auch das leere Becken gehört zu Bayreuth.

So wie die ehemalige Kaserne, die verfallende Gießerei in der Glocke oder jetzt die Landesgartenschau. Alles spannend. Mittlerweile geht Sven Lutz nicht mehr ganz unvorbereitet los. Er schreibt sich auf, was er filmen will, notiert Szenen und Ideen. Die Videos sind halbprofessionell, aber Swutz sieht sich als Hobbyfilmer. „Wenn man das als Verpflichtung sieht, kann man nicht mehr machen, was man will. Dann ist es ein Muss.“ Außerdem fiele das Austoben weg: keine Abbiegespuren mehr an Wasserrutschen montieren. Keine kopfstehenden Wagners. Keine Insel im Wellenbecken als Brecher. Er grinst jetzt, hebt die Schultern. „Warum nicht? Ich bin halt ein lustiger Mensch.“

Info: Sven Lutz’ Bilder können Sie unter www.bayreuth-bilder.de ansehen.

Bilder